Darf ich mit meinem Asthma überhaupt Sport machen? Viele Menschen mit der chronisch-entzündlichen Atemwegserkrankung sorgen sich vor Belastungs- bzw. Anstrengungsasthma. Wie wirkt sich regelmäßige körperliche Aktivität aus? Welche Bewegungsarten sind mit Asthma zu empfehlen? Und worauf sollte vor Trainingsbeginn geachtet werden?
Je untrainierter wir sind, desto schneller sind wir bei körperlicher Belastung außer Atem. Das gilt für jeden Menschen, vor allem aber bei chronischen Erkrankungen wie Asthma. „Die Sorge, beim Training einen Asthmaanfall zu erleiden, ist nachvollziehbar. Doch ist bei körperlicher Schonung das Risiko für Belastungsatemnot schon bei Alltäglichem wie Treppensteigen weitaus höher“, sagt Dr. Rainer Glöckl. Der Sportwissenschaftler arbeitet in Schönau am Königssee im Berchtesgadener Land mit Asthmapatienten in der Rehabilitation. „Untrainierte sind körperliche Anstrengungen nicht gewohnt und haben eine niedrigere Belastungsgrenze.“ Trainierte profitieren dagegen von vielen positiven Effekten – Sport ist auch mit Asthma möglich, wenn die Erkrankung gut kontrolliert ist und Rücksprache mit einem Lungenfacharzt bzw. einer Lungenfachärztin gehalten wurde.
Mehr Selbstvertrauen und körperliches Wohlbefinden
Regelmäßige Bewegung erhöht die körperliche Belastbarkeit und stärkt zudem das Selbstvertrauen. Neben allgemein kräftigenden Übungen kommen insbesondere ausdauerorientierte Sportarten für Menschen mit Asthma infrage. Wer es moderat angeht, kann seine persönliche Situation innerhalb von mehreren Wochen deutlich verbessern, denn: Regelmäßiges Ausdauertraining trainiert die Muskulatur und erhöht die Atemtiefe. Dadurch wird bei Belastung die Atmung weniger beansprucht. Durch die besser belüfteten Bronchien und den beschleunigten Schleimtransport aus den Lungen treten Symptome wie Hustenreiz, Pfeifen oder Rasseln erst bei höherer Beanspruchung auf. Dr. Glöckl: „Im Vergleich zu bewegungsarmen Menschen mit Asthma haben sportlich aktive mehr symptomfreie Tage im Monat.“

Erfolg der kleinen Schritte

Wichtig ist ein langsamer Aufbau mit zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche, die je 20 bis 30 Minuten dauern sollten. Werden Umfang und Intensität in kleinen Schritten erhöht, sind eine verbesserte körperliche Belastbarkeit Erfolgserlebnis und Motivation zugleich.
Dr. Rainer Glöckl, Diplom-Sportwissenschaftler, Schönau am Königssee
Effektiv ist, was Spaß macht
Alles, was Freude macht, lässt sich leichter in den Alltag integrieren. Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit für diese Fragen: Welche Form der Bewegung passt zu Ihnen? Und auf welche körperliche Aktivität freuen Sie sich in Ihrer Freizeit am meisten? Viele motiviert Bewegung zu zweit, Sport mit Freunden oder in einer Lungensportgruppe mit geschulten Übungsleitern. Letztere finden während der Corona-Pandemie auch in Online-Lungensportstunden statt. Über aktuelle Angebote in Ihrer Nähe können Sie sich auf der Website der AG Lungensport e.V. informieren.
Geeignet: Gleichbleibende Intensität
Optimal sind zyklische, regelmäßig wiederkehrende Bewegungsabläufe.
Beispiele: Joggen, Fahrradfahren (auch mit dem Stand-Ergometer), (Nordic-)Walking, Wandern, Inline-Skating, Rudern, Kanufahren, Standard-Tanz oder Schwimmen in relativ warmem Wasser (aufgrund der feuchtwarmen Umgebungsluft besonders gut geeignet)
Ungeeignet: Hohe Belastungsspitzen
Sportarten mit kurzer, heftiger Beanspruchung und/oder in einem reizenden Klima (wie im Sommer hohe Ozon-Belastung oder im Winter kalte, trockene Luft) können für Menschen mit Asthma besonders herausfordernd sein und sollten mit dem Lungenfacharzt besprochen werden.
Beispiele: Squash, Badminton oder Tennis
Ein Check-up beim Lungenfacharzt gibt Sicherheit
Bewegung wirkt – so lange sie regelmäßig ausgeübt wird. Bevor es richtig losgeht, gibt ein Gespräch mit dem Lungenfacharzt oder der Lungenfachärztin Sicherheit. Besteht eine erhöhte Anfallsneigung, kann auch der Einsatz kurzwirksamer Asthmasprays vor dem Training abgeklärt werden. Die bronchialerweiternde Wirkung tritt bereits innerhalb weniger Minuten ein. „Zudem sollte jeder Asthma-Patient seinen Peak-Flow kennen“, empfiehlt Dr. Glöckl. Der Peak-Flow-Wert beschreibt die maximale Ausatmungsgeschwindigkeit und bietet daher eine gute Orientierung: Liegt der Peak-Flow-Wert bei über 80 Prozent des persönlichen Bestwertes, sind sportliche Aktivitäten gut möglich. Ein gutes Notfallmanagement fördert das sichere Trainingsgefühl zusätzlich. Dazu gehören beispielsweise atemerleichternde Übungen wie die Lippenbremse. Mehr Wissen über den Umgang mit der Atemwegserkrankung Asthma steht gleichbedeutend mit mehr Lebensqualität. Dabei möchte die Initiative Asthma-Aktivisten von Sanofi Genzyme unterstützen. Auf der Webseite der asthma-aktivisten.de finden sich weitere Inspirationen für einen aktiven Alltag.

Perspektiven bei Atemwegserkrankungen
Als Atemwegserkrankungen werden Erkrankungen bezeichnet, welche die Atemfunktion und die Organe der Atemwege betreffen. Sie können akut oder chronisch auftreten. Mehr über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten erfahren.
MAT-DE-2105198-1.0-10/21; Header-Foto: iStock / hobo_018