Gesundheit & Innovation: Biologika – mit Daten und klugen Algorithmen zu modernen Arzneimitteln

Veröffentlicht am: 2. August 2021
Gesundheit & Innovation: Biologika – mit Daten und klugen Algorithmen zu modernen Arzneimitteln
BraunS/Getty Images
Das Sammeln und Auswerten von Daten – einer der wichtigsten Rohstoffe des 21. Jahrhunderts – ist Treiber der Digitalisierung, auch in der Medizin. Denn ohne Computer, ohne Software und ohne kluge Algorithmen wären komplexe und hochspezialisierte Medikamente wie Biologika heute kaum denkbar. Durch die digitale Transformation können Entwicklungszeiten neuer Arzneimittel verkürzt und Herstellungsprozesse optimiert werden.

Bereits am Anfang der Wertschöpfungskette – in der frühen Forschung – helfen Gen-Daten dabei, neue Moleküle zu designen. Später in der Entwicklung können mithilfe digitaler Systeme anonymisierte klinische Patientendaten in großem Umfang ausgewertet werden. In der Produktion kommen Roboter zum Einsatz, die beispielsweise Applikationshilfen wie Pens oder Autoinjektoren zusammensetzen und Abläufe in den Werkshallen steuern. Die Applikationshilfen sind nötig, um Biologika in den Körper zu spritzen. Auch Patienten können schließlich von einer automatisierten Dokumentation ihres Behandlungsprozesses durch die Erfassung von Daten profitieren.

Knall und Rauch im Forschungslabor waren gestern

Im Labor mit Petrischalen, Proben und Experimenten – so könnte man sich die Suche nach neuen Arzneimitteln vorstellen. Doch beginnt die Arbeit der Forscherinnen und Forscher – egal ob auf der Suche nach biologisch oder chemisch-synthetisch hergestellten Molekülen – heutzutage erst einmal am Computer.

Biologika wie Antikörper wirken im Körper, indem sie beispielsweise Signalkaskaden hemmen, die bestimmte Krankheitssymptome verursachen. Hierzu muss zunächst überlegt werden, welches Zielmolekül im Körper erreicht oder welches Signalmolekül inaktiviert werden soll. Dies erfolgt heutzutage, indem dieses spezifische Molekül in einem digitalen Prozess designt und optimiert wird. So wird gewährleistet, dass es später gut vom Körper aufgenommen und nicht zu schnell abgebaut wird. Letztlich werden dann nur noch die Moleküle synthetisiert, die am Rechner die optimale Ausgangsbasis gezeigt haben.

Die digitale Fabrik

Bis ein Biologikum bei den Patienten ankommt, müssen viele Akteure eng zusammenarbeiten. Besonders bei biologisch hergestellten Arzneimitteln muss die Beschaffenheit der Moleküle während der gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigt werden. Biologika werden meist durch Applikationshilfen wie Spritzen oder Autoinjektoren injiziert. Die Fertigung der einzelnen Bauteile für diese zum Teil vollautomatischen Applikationshilfen muss strikt nach den Vorgaben der Forscher erfolgen. Um diese so präzise wie möglich umzusetzen, kommen Roboter zum Einsatz. Sie setzen beispielsweise die Applikationshilfen zusammensetzen und steuern Abläufe in den Werkshallen.

Doch schafft die Digitalisierung nicht nur in der Erforschung und Herstellung moderner Arzneimittel Erleichterung. Auch für die Patienten eröffnen sich neue Möglichkeiten die eigene Therapie einfacher und sicherer zu gestalten.

Mehrwert für Patienten

Um Beipackzettel einzusehen, Therapie-Informationen zu erhalten oder Gebrauchsanweisungen zu lesen, werden heute vermehrt QR-Codes auf den Verpackungen abgebildet.

Doch Jan Schenk, der in der Device-Entwicklung bei Sanofi Deutschland tätig ist, sieht ein noch viel größeres Potential in der automatischen Dokumentation der Medikation:

Wird der Autoinjektor mit einer App gekoppelt, könnte die Injektion über einen elektronischen Sensor im Autoinjektor an eine App gemeldet werden. Das handschriftliche Notieren einzelner Dosen entfällt. Bei Bedarf könnten die aktuellen Daten dann dem behandelnden Arzt zur Verfügung gestellt werden.

Jan Schenk

Device Design Engineer bei Sanofi Deutschland

Vor allem in der Therapie chronischer Krankheiten wie Diabetes oder bei Patienten im hohen Alter könnte sich eine verlässliche automatisierte Dokumentation – unter Berücksichtigung aller Datenschutzbestimmungen – als nützlich erweisen. Langfristig lassen sich darüber hinaus Zusammenhänge zwischen Krankheitssymptomen erkennen, die ohne eine Betrachtung der gesammelten Daten vermutlich unerkannt bleiben würden.

Podcast „Gesundheit & Innovation“

Auch, wenn die menschliche Intelligenz und Kreativität nicht von Robotern, lernenden Algorithmen und Simulationsprogrammen ersetzt werden kann, bietet die Digitalisierung eine enorme Unterstützung entlang der gesamten Arzneimittel-Entwicklung und -Produktion und weit darüber hinaus. Sind Sie neugierig geworden und möchten mehr über die digitale Transformation im Zusammenhang mit modernen Arzneimitteln erfahren? Dann hören Sie jetzt in die fünfte und letzte Folge der Staffel Biologika.

Folge #5: Biologika – Wie Daten und kluge Algorithmen moderne Arzneimittel von heute formen

Nachdem wir uns in den bisherigen Folgen intensiv mit den verschiedenen Aspekten von modernen biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln beschäftigt haben – wie sie wirken und wieviel Aufwand in ihrer Entwicklung steckt – werfen wir in dieser Episode einen Blick auf das große Phänomen, das die Entwicklung immer besserer und effizienterer Arzneimittel überhaupt erst ermöglicht: die Digitalisierung. Jetzt reinhören!

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