Erkrankungen, die unter dem Begriff „Rheuma“ zusammengefasst werden, können zu Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat des Menschen führen, zum Beispiel den Gelenken und Knochen. Viele dieser Erkrankungen – wie die rheumatoide Arthritis oder die Polymyalgia rheumatica – sind chronisch und können sehr schmerzhaft sein und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. In den letzten Jahrzehnten hat die medizinische Forschung große Fortschritte bei der Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen gemacht, sodass sie durch frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie häufig gut behandelbar sind. Mit unseren Therapien wollen wir dazu beitragen, den Betroffenen das Leben zu erleichtern.
Rheumatoide Arthritis - eine chronisch verlaufende Entzündung der Gelenke
Unter den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist die rheumatoide Arthritis (kurz RA) am häufigsten. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, die vor allem die Gelenke betrifft und zerstört. Schmerzen, Schwellungen, Rötungen, Verformungen und Bewegungseinschränkungen sind die Folgen. Vorwiegend sind die Hand- und Fingergelenke betroffen, die rheumatoide Arthritis kann aber auch an anderen Gelenken auftreten und andere Körperbereiche betreffen.1
Die Ursache der rheumatoiden Arthritis ist eine aggressive Reaktion des Immunsystems, das sich gegen gesundes Gewebe in den Gelenken richtet, dort zu einer dauerhaften Entzündung der Gelenkinnenhaut führt und den Knorpel und die angrenzenden Knochen und Weichteile in Mitleidenschaft ziehen kann. Diese Entzündungsprozesse sind chronisch und führen unbehandelt zur Zerstörung dieser Gewebe.1 Bei der Entstehung und im Krankheitsverlauf der rheumatoiden Arthritis ist ein komplexes Netzwerk von Botenstoffen beteiligt: So genannte Zytokine wie das Interleukin-6, die Entzündungen auslösen und vorantreiben und damit zur Schädigung und Zerstörung der Gelenke beitragen können.1,2
560.000 - 830.000
Menschen in Deutschland sind von RA betroffen3
Frauen
erkranken bis zu drei Mal häufiger1
Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis
Wichtig sind eine frühe Diagnose der rheumatoiden Arthritis und ein frühzeitiger Therapiebeginn mit wirksamen Medikamenten, was das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen bzw. aufhalten kann. Zur Behandlung werden verschiedene Medikamente eingesetzt. Mit Hilfe von krankheitsmodifizierenden Antirheumatika kann gezielt in den Entzündungsprozess bei der rheumatoiden Arthritis eingegriffen werden, um die Gelenkzerstörung zu verringern oder zu verhindern. Dazu zählen unter anderem Biologika, die z. B. spezielle Zytokine, Rezeptoren oder Immunzellen, die an der Entzündung beteiligt sind, blockieren.4

Pathogenese der Rheumatoiden Arthritis
Polymyalgia rheumatica, eine häufige entzündlich-rheumatische Erkrankung bei älteren Menschen
Die Polymyalgia rheumatica (oft auch als PMR abgekürzt) ist nach der rheumatoiden Arthritis die zweithäufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung bei älteren Menschen und zählt zu den immunvermittelten Erkrankungen. Die PMR betrifft fast ausschließlich Menschen ab 50 Jahren. Häufige Beschwerden sind plötzlich einsetzende, starke, symmetrische Schmerzen im Bereich der Schulter- und Hüftgürtel sowie im Nacken. Charakteristisch ist eine Morgensteifigkeit, die meist länger als 60 Minuten anhält. Einige Patienten leiden auch unter Allgemeinsymptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.5
Zweithäufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung bei Menschen im höheren Lebensalter5
66.000 - 71.000
Menschen in Deutschland sind von Polymyalgia rheumatica betroffen3
Frauen
erkranken etwa drei Mal häufiger als Männer5
Bei der PMR löst ein fehlgesteuertes Immunsystem entzündliche Veränderungen aus – zum Beispiel in der Gelenkschleimhaut der Gelenkkapseln und den Schleimbeuteln und Sehnenscheiden im Bereich der Gelenke. Auch bei der PMR spielen Botenstoffe wie das Interleukin-6 eine Rolle beim Entzündungsprozess und können dazu führen, dass die Betroffenen Schmerzen, Steifigkeit und Müdigkeit verspüren.6

So wird die Polymyalgia rheumatica behandelt
Das Ziel der Behandlung ist es, die Entzündungen und Symptome zu verringern und die Lebensqualität zu erhöhen. Die Behandlung beginnt in der Regel mit Glukokortikoiden. In bestimmten Fällen, z. B. wenn sich die PMR-Symptome trotz Glukokortikoid-Behandlung verschlimmern oder zurückkehren, kann die PMR auch zusätzlich mit einem Biologikum behandelt werden.5
Service & Information
Auf unserer Informationsplattform www.therapie-rheuma.de gibt es weitere Informationen zur rheumatoiden Arthritis und zur Polymyalgia rheumatica. Dort finden Sie ausführliche Hinweise zum Umgang mit den Erkrankungen sowie zu deren Symptomen und Behandlungsoptionen.
Literatur
- Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. Merkblatt Rheumatoide Arthritis, 9. Auflage 2017.
- Dayer JM et al. Therapeutic targets in rheumatoid arthritis: the interleukin-6 receptor. Rheumatology (Oxford) 2010; 49:15-24.
- Albrecht K et al. Zeitschrift für Rheumatologie 2023; 82: 727–738.
- S2e-Leitline: Therapie der rheumatoiden Arthritis mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten (im Betroffenen-Sprachgebrauch „Basistherapie“). Patientenversion; letzter Zugriff: 05.05.2025
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/060-004 - S2e-Leitlinie zur Behandlung der Polymyalgia rheumatica: Update 2024; letzter Zugriff: 05.05.2025
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/060-006 - Lundberg IE et al. J Intern Med 2022; 292: 717-32.