Die Eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine chronische fortschreitende Entzündung der Speiseröhre. Seit 1993 gilt sie als eigenständiges Krankheitsbild. Mit etwa 34 Betroffenen pro 100.000 Menschen in Europa galt die EoE lange Zeit als selten, in den letzten Jahrzehnten ist jedoch eine deutliche Zunahme der Fälle zu beobachten. Dabei sind Männer etwa 2- bis 3-mal häufiger betroffen als Frauen. Meist wird eine EoE bei 30- bis 40-Jährigen erkannt, sie kann aber in jedem Lebensalter auftreten. Durch die chronische Entzündung in der Speiseröhre kommt es häufig zu Schluckbeschwerden oder sogar zum Steckenbleiben von Nahrung in der Speiseröhre. Damit wird Essen für viele Betroffene zu einer Herausforderung und das alltägliche Leben erheblich beeinflusst.
So gehen oft Freude und Genuss und damit auch die Geselligkeit am Essen verloren. Einige Patient*innen ziehen sich aufgrund der Beschwerden sogar aus ihrem sozialen Leben zurück. Es kann auch zu Depressionen oder Angstgefühlen kommen.
Es ist deshalb wichtig zu verstehen, dass die EoE nicht nur körperliche Beschwerden verursacht, sondern auch eine emotionale Belastung darstellen kann. Die Betroffenen benötigen Unterstützung von Angehörigen, Freunden und medizinischen Fachkräften, um mit den Herausforderungen der Erkrankung umzugehen.
Was sind typische Beschwerden einer EoE?
Die Hauptsymptome bei Jugendlichen und Erwachsenen sind Schluckbeschwerden (Dysphagie), das Steckenbleiben von Nahrung im Hals (Bolusobstruktion), der Rückfluss von Nahrung (Regurgitation) und Brustschmerzen, die auch unabhängig vom Schlucken auftreten können. Die Symptome entwickeln sich über die Zeit und nehmen mit dem Fortschreiten der EoE zu. Ist diese unzureichend behandelt, kann sich z. B. die Speiseröhre zunehmend verengen. So wird Schlucken immer schwieriger und die tägliche Nahrungsaufnahme beeinträchtigt. Es kann so weit kommen, dass die Nahrung in der Speiseröhre steckenbleibt und auch mit viel Trinken nicht geschluckt werden kann. Im schlimmsten Fall müssen Patient*innen in diesen Fällen eine Notaufnahme aufsuchen.
Typische Symptome bei Erwachsenen und Jugendlichen mit EoE.
Was sind die Ursachen einer EoE?
Die genauen Ursachen der EoE sind nicht bekannt. Es gibt aber deutliche Hinweise dafür, dass eine Überreaktion des Immunsystems eine wichtige Rolle spielt.
Diese Reaktion wird Typ-2-Entzündung genannt und ist ähnlich wie bei einer Allergie. Das Immunsystem reagiert dabei auf eigentlich harmlose Auslöser. Da eine Typ-2-Entzündung neben der Speiseröhre auch in anderen Organen auftreten kann, leiden viele Betroffene an weiteren Beschwerden, z. B.:
- Nahrungsmittelallergien
- Heuschnupfen
- Neurodermitis
- Asthma
- Nasennebenhöhlenentzündungen
Wie wird EoE festgestellt?
Die Diagnose EoE wird in der Regel von einem Facharzt oder einer Fachärztin (Gastroenterolog*in) gestellt. Mit Hilfe einer Kamera wird die Speiseröhre auf EoE-typische Veränderungen untersucht (Endoskopie). In der Regel werden auch Gewebeproben entnommen und untersucht, ob bestimmte Blutzellen vermehrt vorkommen.
Wie wird EoE behandelt?
Zur Behandlung der EoE stehen mittlerweile verschiedene Optionen zu Verfügung. So können die Beschwerden gelindert und dem Fortschreiten der Erkrankung begegnet werden.
Bisher stehen nur wenige medikamentöse Therapien zur Verfügung. Hierzu gehören Kortison (Glukokortikoide) und Protonenpumpenhemmer (PPI), eine komplexe Ernährungsumstellung (6-Food-Eliminationsdiät) oder die mechanische Weitung der Speiseröhre im Rahmen eines operativen Eingriffs. Aber diese Optionen führen nicht immer zum gewünschten Erfolg. Auf Basis neuer Erkenntnisse um die Mechanismen der zugrundeliegenden Typ-2-Entzündung, wurden in den vergangenen Jahren weitere innovative, zielgerichtete Therapiemöglichkeiten entwickelt.
Unsere Website für Patient*innen bietet fundierte Fakten und hilfreiche Informationen rund um die Eosinophile Ösophagitis (EoE).
Im Video-Podcast „Abfahrt Speiseröhre“ treffen sich Patienten mit Expert*innen und geben Einblicke in die Entstehung, Symptome und Diagnose sowie den Alltag mit EoE.