Selbstbestimmt leben mit Prurigo nodularis

Veröffentlicht am: 11. April 2023
Selbstbestimmt leben mit Prurigo nodularis
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„Erst war es ein leichtes Brennen. Dann ist aus dem Brennen ein Jucken geworden und aus dem Jucken wurde ein Stechen. Durch das Kratzen haben sich dann kleine Knötchen gebildet“, erzählt Simone. Sie leidet unter Prurigo nodularis, auch chronische noduläre Prurigo genannt, einer seltenen entzündlichen Hauterkrankung, die sich besonders durch ihren starken Juckreiz auszeichnet. Trotzdem müssen Betroffene nicht verzweifeln: neue moderne Behandlungsmöglichkeiten geben Hoffnung.

Auch wenn Prurigo nodularis nicht oft vorkommt, ist Simone mit ihrer Erkrankung nicht allein. In Deutschland sind 100 von 100.000 Menschen betroffen.1 „Wir gehen allerdings von einer weitaus höheren Dunkelziffer an Erkrankten aus“, erklärt Prof. Dr. Dr. h.c. Sonja Ständer, Leiterin des Kompetenzzentrums chronischer Pruritus am Universitätsklinikum Münster, und ergänzt: „Das liegt unter anderem daran, dass es bislang kaum Behandlungsoptionen gab, die Erkrankung nicht richtig diagnostiziert wurde oder Betroffene erst gar nicht zu ihrem Arzt oder ihrer Ärztin gingen.“

Die fortschreitende, entzündliche Hauterkrankung tritt vorwiegend bei Menschen über 50 Jahren auf und kann alle Ethnien betreffen.2,3,4 Die genaue Ursache ist bislang noch ungeklärt. Vermutet wird eine Regulationsstörung des Nerven- und Immunsystems.5,6 Zusätzlich spielt auch eine Überreaktion des Immunsystems, die sogenannte Typ-2-Entzündung, eine Rolle.6,7,8

In Deutschland erkranken jährlich etwa 20 von 100.000 Einwohnern neu an Prurigo nodularis.

Die Symptome sind für Betroffene eine Qual

Die typischen Symptome der Prurigo nodularis sind extrem juckende und knotige Hautveränderungen, die vorwiegend an Beinen, Armen, Rücken und Bauch auftreten.9,10,11 Der starke Juckreiz zwingt die Betroffenen zum Kratzen, wodurch die Knoten dann bluten, verkrusten oder vernarben.2,12 Die Belastung durch die Erkrankung ist meist so hoch, dass die Lebensqualität stark eingeschränkt ist. Aufgrund des quälenden Juckreizes leiden viele Betroffene an ausgeprägten Schlafstörungen.12 Auch die Arbeitsfähigkeit kann beeinträchtigt sein.2 Außerdem können psychische Begleiterkrankungen wie Ängste oder Depressionen auftreten.12

Es war nicht nur ein Jucken, sondern richtig schmerzhaft. Ich war zu überhaupt nichts mehr fähig. Man reißt sich zwar furchtbar zusammen, aber am normalen Leben teilnehmen, das hat bei mir nicht mehr stattgefunden, weil ich nur noch traurig war und unglücklich und verzweifelt.
Simone

Simone

PN-Patientin

Den Knoten lösen: Aber wie?

Das Therapieziel bei der Behandlung von Prurigo nodularis konzentriert sich auf die Linderung des Juckreizes, Heilung der Hautläsionen und Verbesserung der Lebensqualität. Lange gab es keine speziell dafür zugelassene Behandlung. Zur Anwendung kamen topische (äußerliche) Therapien, die die Entzündung und den Juckreiz hemmen sollen. Auch Licht- oder Kältetherapien können helfen, die äußerlichen Symptome von Prurigo nodularis zu lindern.7,13,14 Reichen diese Behandlungen nicht aus, können auch systemische, also innerliche Therapien zum Einsatz kommen. Dazu gehören Antihistaminika, Immunsuppressiva, Antiepileptika oder Antidepressiva.7 Einen neuen Ansatz bieten sogenannte Biologika, die zielgerichtet an der Ursache ansetzen und entzündungs- und juckreizfördernde Botenstoffe (Zytokine) blockieren. Dadurch hemmen sie die Entstehung des Juckreizes -und sorgen dafür, dass er nicht dauerhaft aufrechterhalten wird.

Prurigo nodularis erfolgreich behandeln

Prof. Dr. Dr. h.c. Sonja Ständer erläutert in diesem Video mehr zu den Behandlungsmöglichkeiten der PN.

Ein Facharztbesuch: Der erste Schritt zum selbstbestimmten Leben

Um die Prurigo nodularis langfristig in den Griff zu bekommen, braucht es eine individuell passende Behandlung. Für Betroffene ist es deshalb wichtig, sich zu informieren und ihre Erkrankung und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten zu kennen. Im nächsten Schritt hilft es, sich von einem Facharzt oder einer Fachärztin beraten zu lassen. Die untenstehenden Links bieten ausführliche Informationen, einen Selbsttest, der dabei hilft, die eigene Krankheitssituation zu erfassen, und einen Expertenfinder, der die Suche nach einem geeigneten Facharzt oder einer Fachärztin unterstützt.

Prurigo nodularis

Die Erkrankung verstehen: Mehr Informationen zum Umgang und zu den Behandlungsmöglichkeiten.

Selbsttest

Der Selbsttest hilft herauszufinden, wie gut die Krankheit unter Kontrolle ist.

Expertenfinder

Der Expertenfinder unterstützt bei der Suche nach einem geeigneten Arzt oder Ärztin.

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Referenzen

1 Ständer S et al. Acta Derm Venereol 2020; 100: adv0030
2 Pereira MP et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2018; 32(7): 1059-1065
3 Hughes JM, et al. Medicines (Basel) 2020; 7.pii: e4
4 Williams KA et al. Exp Rev Clin Pharmacol 2021; 14(1); 67-77
5 Mack M et al. Trends Immunol 2018; 39(12): 980-991
6 Oetjen LK et al. Cell 2017; 171(1): 217-228
7 Kowalski EH et al. Clin Cosmet Investig Dermatol 2019; 12: 163-172
8 Fukushi S et al. Br J Dermatol 2011; 165(5): 990-996
9 Zeidler C et al. Dermatol Clin. 2018; 36: 189-197
10 Kwon CD et al. Medicines 2019; 6(4): 97
11 Huang AH et al. J Am Acad Dermatol 2020; 83(6): 1559-1565
12 Pereira MP et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2020 [published online ahead of print, 2020 Feb 20]
13 Ständer HF et al. J Am Acad Dermatol 2020; 82(2): 460-468
14 Elmariah S et al. J Am Acad Dermatol 2021; 84(3): 747-760

MAT-DE-2301170-1.0-03/2023