Cholesterinwerte im Blick behalten – Risiko für Folgeerkrankungen senken!
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Über 300.000 Menschen sterben allein in Deutschland jährlich an ihren Folgen.1 Ein bedeutsamer Risikofaktor ist dabei ein erhöhter LDL (Low Density Lipoprotein)-Cholesterinspiegel im Blut. Ist dieser Wert dauerhaft zu hoch, können sich Ablagerungen (Plaques) an den Wänden der Blutgefäße bilden. Es kommt zu Durchblutungsstörungen – dies erhöht deutlich das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall!2 Wichtig für Patient*innen ist daher, über den eigenen LDL-Cholesterinwert Bescheid zu wissen, die regelmäßige Kontrolle und im Bedarfsfall eine geeignete Therapie, um die Werte anzupassen.
Doch obwohl ein hoher Cholesterinspiegel maßgeblich zur Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen beiträgt, wird der LDL-Cholesterinwert im Vergleich zu anderen Risikofaktoren wie beispielsweise Bluthochdruck oder Übergewicht noch zu wenig beachtet. Wir sagen deshalb: Jeder Mensch sollte seine Cholesterinwerte kennen!
Hören statt lesen – hier gibt es die Story auf die Ohren:
„Gutes“ vs. „schlechtes“ Cholesterin – Was ist der Unterschied?
Aber was genau ist eigentlich Cholesterin? Cholesterin ist eine fettähnliche, nicht wasserlösliche Substanz und lebenswichtig für den menschlichen Organismus. Um Cholesterin im Körper zu transportieren, wird es an Transporteiweiße, sogenannte Lipoproteine gebunden. So wird das Cholesterin über Blutgefäße zu den Zellen, die es benötigen, transportiert. Bei den Lipoproteinen unterscheidet man das LDL (Low-Density-Lipoprotein) und das HDL (High-Density-Lipoprotein)3,4 Das LDL transportiert das Cholesterin von der Leber zu den Körperzellen und hat einen höheren Anteil an Fett als das HDL. Übersteigt das Cholesterinangebot die Aufnahmekapazität der Zellen, verbleibt das LDL im Blut und der LDL-Cholesterinspiegel steigt. Ein dauerhaft erhöhter LDL-Cholesterinspiegel kann zur Ablagerung von Cholesterin an den Gefäßwänden beitragen und somit Arteriosklerose verursachen. Das HDL dagegen nimmt Cholesterin auf und bringt es von den Körperzellen zur Leber zurück. HDL kann somit den Cholesterinspiegel im Blut positiv beeinflussen. Daher gilt das LDL als das „schlechte“ und das HDL als das „gute“ Cholesterin.4,5 Von „zu hohen Cholesterinwerten“ spricht man demnach, wenn der LDL-Cholesterinwert dauerhaft erhöht ist.4
Wie hoch dürfen die Cholesterinwerte sein und wie kann man sie messen?
Die Höhe des empfohlenen Cholesterinwerts hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem individuellen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Menschen mit Übergewicht oder Raucher*innen haben ein höheres Risiko für diese Erkrankungen, wie beispielsweise einen Herzinfarkt.6
Für gesunde Menschen mit niedrigem Risiko gilt folgender Richtwert:
• LDL <116 mg/dl = 3,0 mmol/l
Für Menschen mit einem hohen Risiko, beispielsweise aufgrund von Bluthochdruck oder einer seit mehr als 10 Jahren bestehenden Diabetes-Erkrankung, gilt:
• LDL <70 mg/dl = 1,8 mmol/l
Für Menschen mit einem sehr hohen Risiko, wie beispielsweise bei Herzerkrankungen oder einer Diabetes-Erkrankung, die seit mehr als 20 Jahren besteht, gilt als Richtwert:
• LDL <55 mg/dl = 1,4 mmol/l 7
Messen lassen kann man die Cholesterinwerte beim Hausarzt oder in Apotheken. Ermittelt werden der LDL- & HDL-Cholesterinwert, die Triglyceride (eine Art der im Blutt messbaren Fette) und das Gesamtcholesterin. Die Werte sollten nach jedem Test immer mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin besprochen werden, um – wenn nötig – Therapieschritte einzuleiten.
Grundsätzlich gilt: Die Cholesterinwerte sollten regelmäßig überprüft werden. Die Krankenkasse übernimmt einen Check-Up ab 35 i.d.R. alle 3 Jahre. Ab 18 Jahren besteht ein einmaliger Anspruch auf einen Check-Up.8
Cholesterin-Dialog
Zum Tag des Cholesterins beantworten in diesem Jahr wieder Expert*innen Eure Fragen rund um das Thema Cholesterin und Herzgesundheit! Unsere Gäste beim Cholesterin-Dialog: „Ein Herz für gesunde Gefäße“ sind PD Dr. Ksenija Stach, Kardiologin und Lipidologin an der Uniklinik Mannheim, und Assistenzarzt David Reckers, der auf TikTok und Instagram als @der.hausarzt bekannt ist. Live einschalten am 14. Juni 2024 um 16.30 Uhr!
Welche Risikofaktoren begünstigen zu hohe Cholesterinwerte?
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum Menschen einen erhöhten Cholesterinspiegel haben. Einige davon sind beeinflussbar, andere nicht.
Grob unterscheiden lassen sich zunächst die erbliche Fettstoffwechselstörung (Familiäre Hypercholesterinämie), eine genetische Veranlagung zu erhöhten Cholesterinwerten und die sekundäre Fettstoffwechselstörung (Sekundäre Hypercholesterinämie). Diese sekundäre, erworbene Form kann beispielsweise durch Stoffwechsel- oder Nieren-Erkrankungen oder bestimmte Medikamente entstehen.
Außerdem haben eine ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und damit einhergehend ein erhöhtes Körpergewicht einen negativen Einfluss auf den Cholesterinspiegel. Diese zusätzlichen Risikofaktoren, zu denen beispielsweise auch das Rauchen und gewisse Vorerkrankungen wie z.B. Diabetes Mellitus oder Bluthochdruck gehören, begünstigen dann die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.9
Erhöhte Cholesterinwerte bleiben oft unentdeckt
Bleibt ein erhöhter LDL-Cholesterinwert langfristig unbehandelt, kann dies ernsthafte Folgen haben. Auch wenn Symptome oft lange Zeit ausbleiben, steigt das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Arteriosklerose massiv an. Arteriosklerose gilt als Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie der Koronaren Herzkrankheit (KHK), bei der es in der Folge zu einem Herzinfarkt kommen kann.10,11
Wer seinen erhöhten LDL-Wert frühzeitig kennt, hat die Chance mittels Lebensstilumstellung oder medikamentöser Therapie entgegenzuwirken.
Prävention und Behandlung - Müssen es gleich Medikamente sein?
Zu Beginn einer Behandlung sollten Patient*innen versuchen, ihren Lebensstil umzustellen und zu hohen LDL-Werten mit einer gesunden Lebensweise begegnen – dazu zählen in erster Linie gesunde Ernährung und Bewegung.
Eine ausgewogene Ernährung sollte dabei vor allem reich an frischem Gemüse wie Hülsenfrüchten und Kartoffeln sowie Vollkornprodukten sein. Pflanzliche Öle, Nüsse und fettreiche Fische wie Lachs, Hering oder Makrele enthalten ungesättigte Fettsäuren, die bevorzugt werden sollten, da sie nachweislich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern.12,13,14 Auf Salz und gesättigte Fettsäuren, die sich vor allem in tierischen Erzeugnissen wie Wurst, Käse oder in Fertigprodukten verstecken, sollte möglichst verzichtet werden. Auch Transfettsäuren, die beispielsweise in Pommes oder Blätterteiggebäck stecken, sollten weitestgehend vermieden werden.15
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen wöchentlich mindestens 150 - 300 Minuten moderates bis intensives Ausdauertraining. Regelmäßige körperliche Aktivität, z.B. Laufen, Schwimmen, Rad fahren, aber auch Spaziergänge, können den LDL-Cholesterinspiegel und die Triglyceridwerte senken.16,17 Vermeiden sollten Patient*innen unbedingt Rauchen, übermäßigen Alkoholkonsum sowie Übergewicht.17
Falls die Cholesterinwerte trotz Lebensstiländerungen nicht ausreichend gesenkt werden können, ist eine medikamentöse Therapie erforderlich.17
Patientenhomepage
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Risiken von Herz-Kreislauf-Erkrankungen kennen und effektiv begegnen
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Referenzen:
1. Herzmedizin. Herzbericht- Herzkrankheiten sind die häufigsten Todesursachen. Stand 2022 https://herzmedizin.de/fuer-patienten-und-interessierte/wissen/fragen-zum-herzen/herzbericht-2022-die-haeufigsten-herzkrankheiten.html Abgerufen am: 13.05.2024
2. Deutsche Herzstiftung e.V. Cholesterin. Was ist das? Warum hohe Cholesterinwerte schaden. https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/cholesterin/was-ist-cholesterin Abgerufen am: 13.05.2024
3. Flexikon.doccheck. Lipoprotein. https://flexikon.doccheck.com/de/Lipoprotein?utm_source=www.doccheck.com&utm_medium=DC%2520Search&utm_campaign=DC%2520Search%2520content_type%253Aall&utm_content=DC%2520Search%2520lipoproteine Abgerufen am: 13.05.2024
4. DGFF (Lipid-Liga) e.V. Für Patient*innen. https://www.lipid-liga.de/fuer-patienteninnen/ Abgerufen am: 13.05.2024
5. Stiftung Gesundheitswissen. Gutes Cholesterin – schlechtes Cholesterin https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/gutes-cholesterin-schlechtes-cholesterin Abgerufen am: 13.05.2024
6. Flexikon.doccheck. Kardiovaskuläres Risiko. https://flexikon.doccheck.com/de/Kardiovaskuläres_Risiko Abgerufen am: 13.05.2024
7. DGK. ESC/EAS Pocket Guidelines. Diagnostik und Therapie der Dyslipidämien. https://leitlinien.dgk.org/files/19_2019_pocket_leitlinien_dyslipidaemien_korrigiert.pdf Abgerufen am: 21.05.2024
8. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KVB). Gesundheitsuntersuchung Check-Up. https://www.kbv.de/html/5540.php#:~:text=Lebensjahr%20haben%20gesetzlich%20Krankenversicherte%20einmalig,Jahre%20in%20Anspruch%20genommen%20werden. Abgerufen am: 13.05.2024
9. Universitätsspital Zürich (USZ). Hypercholesterinämie. Was ist Hypercholesterinämie? https://www.usz.ch/krankheit/hypercholesterinaemie/#:~:text=Gefährlich%20wird%20ein%20zu%20hoher,Bluthochdruck Abgerufen am: 13.05.2024
10. Stiftung Gesundheitswissen. Erhöhte Cholesterinwerte und Folgeerkrankungen.https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/erhoehte-cholesterinwerte/folgeerkrankungen Abgerufen am: 13.05.2024
11. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) Koronare Herzkrankheit (KHK). https://www.gesundheitsinformation.de/koronare-herzkrankheit-khk.html Abgerufen am: 22.05.2024
12. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. Evidenzbasierte Leitlinie: „Fettzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten“. 2. Version.https://www.dge.de/wissenschaft/dge-leitlinien/leitlinie-fett/ Abgerufen am: 21.05.2024
13. Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FETeV). Omega-3-Fettsäuren.
https://fet-ev.eu/omega-3-fettsaeuren. Abgerufen am: 22.05.2024
14. Pharmazeutische Zeitung 2011;20. Blutfette richtig senken. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-202011/blutfette-richtig-senken Abgerufen am: 21.05.2024
15. Bundesinstitut für Risikoforschung. Trans-Fettsäuren sind in der Ernährung unerwünscht – zu viel Fett auch. Stellungnahme Nr. 015/2006 vom 30. Januar 2006 https://www.bfr.bund.de/de/a-z_index/trans_fettsaeuren7572.html#:~:text=Trans%2DFettsäuren%20sind%20ungesättigte%20Fettsäuren,erhalten%20Speisefette%20die%20gewünschte%20Stabilität. Abgerufen am: 22.05.2024
16. World Health Organization. Neuer WHO-Leitfaden für kleine und mittlere Unternehmen hebt Nutzen körperlicher Betätigung am Arbeitsplatz hervor. https://www.who.int/europe/de/news/item/30-10-2023-physical-activity-benefits-workplaces-highlights-new-who-guide-for-small-and-medium-businesses Abgerufen am: 22.05.2024
17. Deutsche Herzstiftung e.V. Mit Bewegung und Rauchstopp hohe Cholesterinwerte regulieren. https://herzstiftung.de/ihreherzgesundheit/gesundbleiben/cholesterin/cholesterinspiegelsenken#:~:text=Auch%20die%20WHO%20rät%20Erwachsenen,auch%20Laufen%2C%20Schwimmen%20oder%20Tanzen. Abgerufen am: 21.05.2024