Wenn die Nase permanent dicht ist
Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen (CRSwNP) ist oft mit einer dauerhaft verstopften Nase verbunden. Das kann zu Konzentrationsproblemen und Schlafstörungen führen und den Alltag schnell zu einer Herausforderung machen. Zudem leiden viele Patient*innen an einer Einschränkung bis zum kompletten Verlust des Riechvermögens. So kann die Lebensqualität der Betroffenen stark eingeschränkt sein.
Meine Erfahrungen mit Nasenpolypen – Andreas’ Leben mit CRSwNP
- Wie hat sich der Verlust des Riechvermögens auf den Alltag ausgewirkt?
Der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn ist natürlich eine Einschränkung, die man merkt. Ich habe mir gedacht, ich brauche kein Restaurant mehr aufzusuchen, viel habe ich davon eh nicht – ich kann auch irgendetwas essen. Lust und Freude am Essen gehen verloren. - Welche Symptome waren besonders belastend?
Am belastendsten war für mich, dass ich nicht mehr gut schlafen konnte. Man schläft ein bisschen, wacht wieder auf, schläft wieder ein bisschen. Man steht in der Frühe auf und ist noch total müde und unausgeruht, das zieht sich dann durch den ganzen Tag. Ich war dann unkonzentriert, müde und nicht mehr so belastbar. Das hat meine Lebensqualität stark beeinträchtigt. - Was räts Du anderen Menschen mit CRSwNP?
Ich rate anderen Betroffenen, sich gut über die Erkrankung und auch die Therapiemöglichkeiten zu informieren. Man sollte auch keine Scheu haben weitere Ärzt*innen aufzusuchen, wenn man das Gefühl hat, nicht optimal versorgt zu sein. Ich möchte alle ermutigen nicht aufzugeben, Eigeninitiative zu ergreifen und weiter nach der besten Lösung für einen selbst zu suchen.
Verlust des Riechvermögens – Ein Leben ohne Gerüche
Gerüche sind nicht nur von Bedeutung, um Freude und Genuss am Essen zu empfinden. Sie sind auch eng mit Emotionen und Erinnerungen verknüpft. Wer denkt beim Geruch von Sonnencreme nicht an wärmende Sonnenstrahlen auf der Haut, einen salzigen Geschmack auf den Lippen und hört die Wellen rauschen. Gerüche rufen die stärksten, direktesten und emotionalsten Erinnerungen hervor – ganz gleich ob Glück, Geborgenheit oder auch Angst. Der Geruch von Feuer lässt einen automatisch aufmerksam werden. Aber wenn das Riechvermögen verschwindet, kann eine Rauchentwicklung nicht wahrgenommen und ein Feuer zu einer noch größeren Gefahr werden.
Typische Symptome einer CRSwNP
Die chronische Nasen- und Nasennebenhöhlenentzündung (CRS) betrifft rund 11 Prozent der europäischen Bevölkerung.1 Bei etwa einem Fünftel der Betroffenen entwickeln sich zudem Nasenpolypen (CRSwNP).2 Die Symptome einer CRSwNP ähneln denen einer Erkältung (Abb. 1). Sie verschwinden aber nicht wieder von allein, nach mehr als 12 Wochen gelten sie als chronisch. Insbesondere das eingeschränkte Riechvermögen belastet die Betroffenen, einige können durch die Erkrankung sogar gar nichts mehr riechen.3 Da geht schnell der Spaß und Genuss am Kochen und Essen verloren, die Lebensqualität leidet. Die Nasenpolypen mit einer Operation entfernen zu lassen, war lange Zeit das letzte Mittel, um Betroffenen Linderung der Symptome zu verschaffen. Allerdings hilft das nicht immer dauerhaft: Fast die Hälfte der Patient*innen hatten nach einer Operation anschließend erneut unkontrollierte Symptome.4 Bei Verdacht auf eine CRSwNP sollte unbedingt der Rat von HNO-Ärzt*innen eingeholt werden, denn eine Abklärung der Symptome, Diagnose und Beratung über Therapiemöglichkeiten sind wichtig.
Neustart für die Nase – Eine Stimme für Betroffene
Die deutschlandweite Kampagne „Neustart für die Nase“ gibt Betroffenen eine Stimme und rückt das Thema CRSwNP in die Öffentlichkeit. Die Website hält viele wichtige Informationen bereit und kann mit dem Selbsttest und der Arztsuche beim nächsten HNO-Besuch unterstützen.
Der Instagram-Kanal @neustart_nase hilft Betroffenen und Interessierte darüber hinaus sich über CRSwNP zu informieren und auszutauschen.
Perspektiven bei Atemwegserkrankungen
Als Atemwegserkrankungen werden Erkrankungen bezeichnet, welche die Atemfunktion und die Organe der Atemwege betreffen. Sie können akut oder chronisch auftreten. Mehr über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten erfahren.
Weitere Informationen
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Referenzen:
[1] Hastan D et al. Allergy 2011; 66(9): 1216-1223
[2] Stuck BA et al. Leitlinie Rhinosinusitis. HNO 2012
[3] Stuck BA et al. S2k-Leitlinie Rhinosinusitis 2017
[4] Van der Veen J, et al. Allergy 2017; 72(2): 282-290