Gut schlafen trotz Neurodermitis: (un)möglich?
Erholsamer Schlaf ist wichtig für die Gesundheit, Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit im Alltag. Doch viele Neurodermitis-Betroffene haben regelmäßig mit Schlafproblemen und -mangel zu kämpfen. Grund dafür ist der akute Juckreiz, der oft auch nachts nicht aufhört oder sogar verstärkt auftritt. Individuelle Abendroutinen, Entspannungstechniken und die passende Therapie können dazu beitragen, die Schlafqualität zu steigern.
„Tagsüber konnte ich mir das Kratzen meist noch halbwegs verkneifen, doch sobald die Nacht angebrochen und ich eingeschlafen war, gab es für meinen Körper kein Halten mehr. Ohne es zu merken, kratzte ich die zunächst noch kleinen Wunden Nacht für Nacht auf, wodurch sie – und mit ihnen der Juckreiz – immer größer wurden“, erinnert sich Bloggerin Anja, die seit ihrer Kindheit von Neurodermitis betroffen ist. So wir ihr geht es vielen anderen Betroffenen – ganze 82 % geben an, unter Schlafproblemen aufgrund der Hauterkrankung zu leiden.1 Denn der teils starke Juckreiz – eines der Hauptsymptome der Neurodermitis – kann das Einschlafen erschweren und für unruhige Nächte sorgen.
Der regelmäßige Schlafmangel kann weitreichende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben und die Lebensqualität einschränken. Dazu gehören Müdigkeit und Unausgeglichenheit im Alltag oder auch eine verminderte Leistungsfähig im Beruf. Eltern von Kindern mit Neurodermitis erfahren ebenfalls diese Belastungen im Alltag – denn der nächtliche Juckreiz des Kindes beeinträchtigt auch ihren Schlaf. So geben mehr als 60 % der Eltern an, durch die Neurodermitis ihres Kindes an Schlafstörungen zu leiden.2
82%
60 %
Das Thema Schlaf beschäftigt nicht nur viele Neurodermitis-Betroffene, sondern auch deren Familien oder Partner*innen. Deshalb macht Sanofi mit verschiedenen Aktionen im Rahmen des sechsten Welt-Neurodermitis-Tags am 14. September 2024 darauf aufmerksam. Teil der Aktion ist die Website www.schlafen-mit-neurodermitis.info, auf der Betroffene und Interessierte vielfältige Informationen, Tipps und Anregungen rund um das Thema Schlafen mit Neurodermitis finden.
Warum die Haut nachts juckt
Abends kommen Körper und Geist zur Ruhe, doch der Juckreiz bleibt und kann sogar stärker werden. Zwei Faktoren, die dabei eine entscheidende Rolle spielen, sind Wärme und Schweiß, denn sie fördern den Juckreiz. Nachts steigt die Hauttemperatur an, zusätzlich entsteht Wärme unter der Bettdecke – im Sommer kann auch noch das Raumklima erschwerend hinzukommen. Auch die Reibung der Haut an Kleidung oder Bettwäsche – vor allem, wenn diese aus synthetischen Stoffen bestehen – kann den Juckreiz fördern. Wenn eine Unverträglichkeit vorliegt, verstärken Allergene wie etwa Hausstaubmilben oft den Juckreiz zusätzlich.
Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Betroffene mit aktiver Neurodermitis bis zu zweieinhalb Stunden weniger aufgrund ihrer Neurodermitis schlafen.
PD Dr. Andreas Pinter
Dermatologe
Von A wie Abendroutine bis Z wie Zubettgehen
Individuelle Strategien, die Neurodermitis-Betroffene vor dem Schlafengehen anwenden, können beim Einschlafen unterstützen. Dazu gehören:
- Tägliche Basispflege: Rückfettende Cremes und Salben versorgen die Haut über Nacht mit Feuchtigkeit.
- Angenehme Schlafumgebung: das Schlafzimmer sollte dunkel, eher kühl (16-18°C) und frei von Allergenen und Staub gehalten werden.
- Hautverträgliche Stoffe: es kann helfen, Schlafkleidung und Bettwäsche aus Materialien wie dünner Baumwolle, Leinen oder Seide zu verwenden.
- Abendroutine: Verschiedene Techniken können helfen, zur Ruhe zu kommen (z. B. Lesen, Meditation, Einschlafübungen).
- Alltagsroutinen: ein regelmäßiger Schlafrhythmus, sportliche Betätigung und reduzierter Medienkonsum am Abend können die Schlafqualität positiv beeinflussen.
Wie lassen sich diese Strategien im Alltag umsetzen? Das zeigen sieben von Neurodermitis betroffene Blogger*innen an sieben aufeinanderfolgenden Abenden ab dem 16.09. auf dem Instagram-Kanal @leben_mit_neurodermitis.info
Ob Hautpflege, Einschlaftipps, Abendroutine mit einem von Neurodermitis betroffenen Kind, Abendessen oder SOS-Juckreiz-Tipps für die Nacht: Die Blogger*innen teilen ihre vielseitigen Erfahrungen und geben spannende Impulse.
Die richtige Therapie finden
Neben individuellen Routinen, Juckreiz-Strategien und der Vermeidung von Triggerfaktoren ist es auch wichtig, eine passende Therapie zu finden. Bei Neurodermitis sind Dermatolog*innen die besten Ansprechpartner*innen. Sie können eine Diagnose stellen und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten erläutern. Vor dem Arztbesuch kann es hilfreich sein, einen Selbsttest (ADCT) zu machen, der anzeigt, wie gut die Neurodermitis kontrolliert ist – dann können die entsprechenden Therapiemöglichkeiten daraufhin gemeinsam besprochen werden. Zusätzlich kann das Führen eines Neurodermitis-Tagebuchs den Dermatologen bzw. die Dermatologin dabei unterstützen, schneller die passende Therapie zu finden.
„Das beste Mittel gegen schlechten Schlaf bei Neurodermitis ist eine passende Therapie. Denn je besser die Neurodermitis behandelt ist, desto weniger Juckreiz haben die Betroffenen – auch in der Nacht“, bestätigt Dr. Andreas Pinter, Dermatologe. Wenn die Schlafstörungen aufgrund der Neurodermitis über eine lange Zeit anhalten und sich die Schlafqualität trotz verschiedener Maßnahmen nicht verbessert, sollten Betroffene dies im Arztgespräch thematisieren. Denn inzwischen stehen moderne Therapieoptionen für eine langfristige Krankheitskontrolle zur Verfügung – somit kann ein erholsamer Schlaf auch für Betroffene wieder möglich werden. Auch in der neuen Folge des Sanofi-Podcast „Gesundheit und Innovation“ steht das Thema Neurodermitis und die Herausforderungen für Betroffene im Alltag im Fokus. Viele spannende Informationen und Fakten von einer Expertin sowie Erfahrungen einer Neurodermitis-Betroffenen hören Sie in der neuen Folge auf sanofi.de oder auf allen gängigen Audioplattformen.
Neurodermitis: chronisch-entzündliche Hauterkrankung
Eine Erkrankung mit allgegenwärtigen und physisch und psychisch teils sehr belastenden Symptomen
Trockene, rissige und gerötete Haut. Verkrustete Stellen, nässende Bläschen und eben dieser intensive und langanhaltende Juckreiz. Für Menschen, die an Neurodermitis leiden sind das allgegenwärtige und physisch und psychisch teils sehr belastende Symptome. Mal sind sie ausgeprägter, mal weniger präsent. Doch die Ursachen für diese chronisch-entzündliche Hauterkrankung, an der allein in Deutschland fast vier Millionen Menschen leiden, sind immer da. Mehr über die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Neurodermitis in dieser Folge erfahren.
Tipps für besseres Ein- und Durchschlafen bei Neurodermitis mit Themen wie: verbesserte Schlafumgebung, Tagesaktivität, Ernährung, Schlafhygiene, Schlafroutine, Entspannungsübungen und SOS-Juckreiz-Tipps; Anregungen und Impulse finden Betroffene auf der Website www.schlafen-mit-neurodermitis.info
Nicht verpassen!
Am 17. September 2024 findet um 19 Uhr ein Instagram-Live Night-Talk zum Thema „Neurodermitis und gesunder Schlaf – (k)ein Gegensatz?“ mit Dr. Avend Bamarni (angehender Dermatologe, @der.hautarzt2b) und Hilla Wali (Ärztin, @hillalemon) statt.
Den Live-Talk wie auch weitere Informationen und die Möglichkeit zum Austausch mit Betroffenen finden Sie auf dem Instagram-Kanal @leben_mit_neurodermitis.info.
Der Neurodermitis-Blog
Neurodermitis-Tagebuch
Die Website
Unsere Haut – stark und sensibel zugleich
Die Haut ist flächenmäßig unser größtes Organ und der wichtigste Schutz des Menschen vor äußeren Einflüssen. Sie ist vielen Herausforderungen ausgesetzt und kann anfällig für eine Vielzahl von Erkrankungen sein.
Mehr über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten erfahren.
Weitere Informationen
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Referenzen
1 Kaaz K et al. Acta Derma Venereol 2019; 99: 175-180
2 Chamlin SL et al. Arch Pediatr Adolesc Med 2005; 159(8): 745-750