Hochansteckend und kaum vorhersehbar: Das RS-Virus

Veröffentlicht am: 11. November 2024
Mutter mit ihrem Baby©GettyImages / Goodboy Picture Company
Erkältungssaison ist RSV-Saison - Wenn sich das Jahr dem Ende neigt, beginnt für viele Infektionskrankheiten die Hochphase. Das gilt auch für das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). Bei uns in Deutschland geht die RSV-Saison ungefähr von Oktober bis März. Das RS-Virus breitet sich leicht aus und kann insbesondere bei Neugeborenen und Säuglingen zu schweren Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege führen.1 90 Prozent aller Kinder stecken sich in den ersten beiden Lebensjahren mit dem RS-Virus an.1,2 RSV-Infektionen sind sogar die häufigste Ursache für Krankenhauseinweisungen von Säuglingen in Deutschland.3 Ein Großteil der hospitalisierten Säuglinge ist zuvor gesund und termingerecht geboren. Welche Babys schwer erkranken, ist also kaum vorhersehbar. Somit ist ein Schutz für alle Neugeborenen und Säuglinge wichtig.4 Welche Schutz- und Präventionsmöglichkeiten es gibt und was Eltern über das RS-Virus wissen sollten, erfahren Sie hier.

In der kalten Jahreszeit hat das RS-Virus neben Grippe und Erkältung Hochsaison.1,6 Irgendwo hustet oder niest es mit Sicherheit, egal ob im Büro oder in der KiTa. Das kann zu einer Herausforderung für Kinder und Eltern werden, denn gerade bei den Kleinsten kann RSV zu schweren Atemwegsinfektionen führen.1 Um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen und Herbst und Winter genießen zu können, sollten sich Eltern deshalb über potenzielle Gesundheitsrisiken und empfohlene Vorbeugungsmaßnahmen informieren.

Warum alle Säuglinge vor dem RS-Virus geschützt werden sollten

Eine Umfrage unter Eltern im vergangenen Jahr hat ergeben, dass 80 Prozent schon einmal vom Respiratorischen Synzytial-Virus gehört hatten. Doch nur 44 Prozent der Befragten wussten, dass alle Babys gefährdet sind, durch eine RSV-Infektion eine schwere Erkrankung der Atemwege zu entwickeln.* Tatsächlich sind RSV-Infektionen die häufigste Ursache für Krankenhauseinweisungen von Säuglingen in Deutschland.3 Die meisten Säuglinge, die wegen einer RSV-Infektion im Krankhaus behandelt werden, sind jedoch gesund und termingerecht zur Welt gekommen.4 Das zeigt, dass es kaum möglich ist, eine Vorhersage darüber zu treffen, welche Kinder schwer erkranken. Umso wichtiger ist es, alle Neugeborenen und Säuglinge vor einer möglichen Infektion zu schützen.4

Um angemessen auf eine RSV-Infektion zu reagieren, sind Kenntnisse zu den Symptomen von Vorteil. Zu Beginn können erkältungsähnliche Symptome wie Husten, Schnupfen, Fieber und eventuell eine Rachenentzündung auftreten. Nach ein bis drei Tagen ist es möglich, dass sich die Erkrankung auf die unteren Atemwege ausweitet. Das zeigt sich durch ausgeprägteren Husten, einer gesteigerten Atemfrequenz bis hin zur Atemnot und einer Verengung der Atemwege. Anzeichen für eine ernste Bronchiolitis sind ein schwacher Allgemeinzustand, Schwierigkeiten beim Essen und Trinken sowie Atemgeräusche (Giemen) bei der Ausatmung. Es kann schnell zu Veränderungen des Allgemeinzustandes kommen. Eine RSV-Infektion kann sich auch in einer Entzündung des Lungengewebes (Pneumonie) oder der Luftröhre und der Bronchien (Tracheobronchitis) äußern.1

Marie Nasemann

Eine Mutter erzählt: Interview mit Marie Nasemann

Wie hast du die ersten Symptome von RSV bei deiner Tochter erkannt und was hat dich dazu veranlasst, einen Arzt/eine Ärztin aufzusuchen?

Unsere Tochter war erst neun Tage alt und wir bekamen noch täglich Besuch von einer Hebamme. Neben Schnupfen und Husten bekam unsere Tochter dann auch noch schlecht Luft, so dass unsere Hebamme uns sofort zur Kinderärztin schickte.

Wie wurde die RSV-Infektion deiner Tochter behandelt und wie hat diese Behandlung ihr geholfen, wieder gesund zu werden?    

Eine wirksame Therapie direkt gegen die RSV-Infektion gibt es nicht. Die Behandlung ist aber unterstützend. Unsere Tochter hat Flüssigkeit in ausreichender Menge zugeführt bekommen, auch damit die Sekrete sich lösen und zusätzlich wurde der Nasen-/Rachenraum mit Salzlösungen gespült. Als sie ganz schlecht Luft bekam, wurde sie für eine Weile auch künstlich beatmet und Nahrung wurde ihr über eine Sonde zugeführt.

Was würdest du anderen Eltern raten, die sich Sorgen über RSV machen oder deren Kinder gerade diagnostiziert wurden? Wo können sie sich zum Thema informieren?

Sehr wichtig finde ich, dass man eine/n gute/n Kinderarzt/Kinderärztin hat, der oder die sich auch Zeit für einen nimmt. Unbedingt wechseln, wenn man sich nicht gut aufgehoben oder schlecht informiert fühlt. Wichtig finde ich es auch, dass man den Mut hat beim/bei der Kinderarzt/Kinderärztin Fragen zu stellen. Oft hat man ja das Gefühl, dass diese ein wenig im Stress sind und nur schnell durchkommen wollen. Davon nicht irritieren lassen, sondern alle Fragen stellen, die man hat. Über mögliche Präventionsmaßnahmen kann man sich auch zusätzlich auf der Website des RKI oder bei www.gemeinsamgegenrsv.de informieren.

Baby beim Kinderarzt

Wie kann ich mein Kind schützen?

Das RS-Virus wird durch Tröpfchen z.B. beim Niesen, Husten oder durch Küsse übertragen. Da die Viren ebenfalls auf ungewaschenen Händen und glatten Oberflächen wie Türklinken oder Spielzeug überleben, können sie auch so übertragen werden und zu einer Infektion führen.1 Abstand zu Personen mit Erkältungssymptomen und die Desinfektion von Spielzeugen und anderen regelmäßig genutzten Oberflächen, stellen Möglichkeiten dar, Infektionen vorzubeugen. Seit Juni 2024 empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission) einen Schutz für alle Neugeborenen und Säuglinge in ihrer ersten RSV-Saison.3 Bei Fragen zum Thema RSV und der empfohlenen Prophylaxe können Eltern am besten mit ihrem Kinderarzt oder ihrer Kinderärztin sprechen. Weitere Informationen zum Thema RSV finden Sie auch unter www.gemeinsamgegenrsv.de.

Checkliste zur Prävention einer RSV-Infektion:

  • Kinderarzt/ärztin nach empfohlenen Präventionsmaßnahmen fragen
  • Abstand halten zu Personen mit Erkältungssymptomen
  • Oberflächen desinfizieren
  • Hände regelmäßig waschen

Impfstoffe können schützen

Impfstoffe können einen Schutz vor bakteriellen und viralen Erkrankungen bieten. Eine Impfung regt das körpereigene Immunsystem an, passende Abwehrstoffe (Antikörper) zu produzieren. Diese Immunisierung kann den Körper vor der Infektionskrankheit schützen. Wir arbeiten jeden Tag mit Leidenschaft für eine Welt, in der sich alle Menschen durch Impfungen vor Krankheiten schützen können.

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Referenzen

*Bundesweite Online-Umfrage unter N=200 (werdenden) Elternteilen (davon 50% Frauen und 50% Männer), durchgeführt von IPSOS im Zeitraum 14.-23.06.2023

  1. Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber. Respiratorisches Synzytial-Virus-Infektion (RSV). https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html. Stand 08.08.2024. Aufgerufen am 29.07.2024.
  2. Simoes EAF. The Lancet. 1999: 354(9181): 847-852.
  3. Robert Koch-Institut. Epid Bull. 2024;(26): 3-29.
  4. Arriola CS, et al. Estimated Burden of Community-Onset Respiratory Syncytial Virus-Associated Hospitalizations Among Children Aged <2 Years In the United States, 2014-15. J Pediatric Infect Dis Soc. 2020; 9(5): 587-595.
  5. Navarro Alonso JA, et al. Emerg Themes Epidemiol. 2021; 18(1): 15.
  6. Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber. Influenza (Teil-1): Erkrankungen durch saisonale Influenzaviren.https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Influenza_saisonal.html. Stand Jan 2018. Aufgerufen am 29.07.2024.
  7. Centers for Disease Control and Prevention. RSV in Infants and Young Children. https://www.cdc.gov/rsv/infants-young-children/?CDC_AAref_Val=https://www.cdc.gov/rsv/high-risk/infants-young-children.html . Stand Juni 2024. Aufgerufen am 30.07.2024.

 

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