App auf Rezept: Erste kardiologische DiGa ProHerz unterstützt Therapie von Menschen mit Herzinsuffizienz

6. Juni 2023
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Frankfurt, 06.06.2023. Telemedizin optimiert die Betreuungsqualität bei verschiedenen Erkrankungen. Probleme können frühzeitiger erkannt werden, bevor sie zu ernsthaften Komplikationen führen. So können Ärztinnen und Ärzte schneller reagieren und die Behandlung entsprechend anpassen. Auf einem Symposium* im Rahmen der 89. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) diskutierten Experten die Anwendung von Telemedizin in der kardiologischen Praxis am Beispiel der Herzinsuffizienz.

ProHerz:  DiGA zur Unterstützung des Selbstmanagement

Die Vorteile einer digitalen Therapiebegleitung werden ab sofort allen Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten zugänglich gemacht. Die ProHerz App von ProCarement ist die erste kardiologische DiGA (Digitale Gesundheitsanwendung) in Deutschland und steht seit dem 15. Mai 2023 zur Verfügung.1 Diese patientenzentrierte „App auf Rezept” kann somit als GKV-Regelleistung verschrieben werden und ist ein CE-gekennzeichnetes Medizinprodukt der Risikoklasse I. Die Vorstudie CARNA2 ergab bereits klare Hinweise auf positive Auswirkungen. Derzeit wird die Hauptstudie CARNA (RCT) mit insgesamt 500 Teilnehmenden durchgeführt, deren Gesamtergebnisse für Mai 2024 erwartet werden. In einer Interimsanalyse der laufenden Studie3wurde der positive Versorgungseffekt bestätigt. Die nachweisbare signifikante Verbesserung der Selbstfürsorge (EHFScBS) führt zu einer positiven Entwicklung des Selbstmanagements.

Digitales Versorgungskonzept für die Therapiebegleitung

Neben der patientenorientierten DiGA ermöglicht das Telemonitoring (basierend auf dem entsprechenden G-BA-Beschluss) Versorgenden die effiziente Betreuung von Menschen mit Herzinsuffizienz durch eine enge persönlichen Begleitung durch medizinisches Fachpersonal. Mit dem langjährigen Engagement und der Expertise von Sanofi im Bereich Herz-Kreislauf und dem technischen Know-how von ProCarement wurde ein innovatives, digital unterstütztes Versorgungskonzept entwickelt, das auf drei Bausteinen basiert: der „ProHerz“ App für die digitale Therapiebegleitung der Patientinnen und Patienten, dem ProCarement CareCenter und dem Ärzte-Webportal „ProPortal“.

Für geeignete Patientinnen und Patienten werden Bluetooth-fähige Geräte zur Erfassung von Vitalparametern zur Verfügung gestellt (Blutdruckmessgerät, Körperanalysewaage, Pulsoximeter, 6-Kanal-EKG).  Die Gesundheitsdaten werden an das ProCarement CareCenter weitergeleitet, das eine Schnittstelle zu allen Leistungserbringern bildet. Die Therapie der Behandelnden wird nicht ersetzt, sondern flankierend ergänzt und unterstützt. „Das CareCenter bietet eine Entlastung von Routineaufgaben im Praxisalltag“, betonte Dr. med. Dragan Radosavac, Praxis für Kardiologie und Innere Medizin, Viersen. Über das „ProPortal“ können Primärbehandelnde sowie die Kardiologinnen und Kardiologen im telemedizinischen Zentrum (TMZ) bei Problemen direkt benachrichtigt werden. TMZ-Ärztinnen und -Ärzte entscheiden individuell, in welchen Situationen sie direkt kontaktiert werden wollen. Verschlechterungen im Gesundheitszustand können so frühzeitiger erkannt und damit das Risiko von dekompensationsbedingten Krankenhausaufnahmen reduziert werden.

Telemedizin in der kardiologischen Praxis notwendig

„Telemedizinische Interventionen retten Leben, das ist bei Herzinsuffizienz nachgewiesen“, betonte Prof. Dr. med. Martin Möckel, Zentrale Notaufnahmen und Chest Pain Units, Campus Charité Mitte & Campus Virchow-Klinikum. Die prospektive, kontrollierte Studie TIM-HF2 (Telemedical Interventional Management in Heart Failure II) wies darauf hin, dass ein strukturiertes Remote-Management von Menschen mit Herzinsuffizienz den Prozentsatz der verlorenen Tage aufgrund ungeplanter kardiovaskulärer Krankenhauseinweisungen sowie die Gesamtsterblichkeit reduziert4. Dabei erwies sich die zusätzliche telemedizinische Intervention im Vergleich zur alleinigen Standardbehandlung auch als kosteneffektiv5.

Der Kardiologe Dr. Radosavac erinnerte daran, dass Herzinsuffizienz die häufigste Einzeldiagnose für Krankenhauseinweisungen darstellt. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung ist mit Kosten von knapp vier Milliarden Euro pro Jahr hoch, ebenso die individuelle Bedeutung, denn die Mortalität bei Herzinsuffizienz ist höher als bei verschiedenen Krebserkrankungen. Jede Krankenhausaufnahme aufgrund einer Dekompensation verschlechtert den Verlauf der Herzinsuffizienz und verkürzt die Lebenszeit6. „Wir benötigen ein Tool, mit dessen Hilfe wir Betroffene auf dem Weg in die Dekompensation abfangen können“, betonte Radosavac. Dies erfordert engmaschige Betreuungskonzepte. „In der Praxis fehlt aber oft die Zeit, denn die Erkrankung Herzinsuffizienz erfordert hohe Aufmerksamkeit“, so Radosavac.

Die Kooperation mit ProCarement steigert das Angebot von Sanofi, sowie die Expertise im kardiometabolischen Bereich. Hierdurch wird ein nachhaltiger Mehrwert für Behandelnde und Betroffene durch die spürbare Entlastung des Versorgungssystem und den Gewinn an Lebenszeit von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz geschaffen.

Referenzen

1. https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis/01823
2. https://drks.de/search/de/trial/DRKS00027949
3. https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis/01823/fachkreise
4. Koehler F et al. Lancet 2018; 392: 1047–57
5. Sydow H et al. Clin Res Cardiol 2022; 111: 1231–44
6. Gheorghiade M et al. Am J Cardiol 2005; 96: 11–17

*Sanofi-Symposium „Kardiologische Patient*innenversorgung: Innovation & Prävention Hand in Hand“ am 14. April 2023 im Rahmen der 89. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim und virtuell

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