Pertussis - eine unterschätzte Erkrankung? Steigende Keuchhustenfälle in Deutschland und Europa
Frankfurt am Main, 15. August 2024. Nur ein langandauernder Husten? Keuchhusten (Pertussis) ist eine ernstzunehmende Erkrankung – vor allem für Säuglinge. Die hochansteckende Infektionskrankheit der Atemwege wird per Tröpfcheninfektion durch Husten, Niesen oder Sprechen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auf Säuglinge übertragen.1 Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Fallzahlen von Pertussis in Deutschland und – auch über die Landesgrenzen hinaus – in ganz Europa gestiegen.2 Keuchhusten tritt das ganze Jahr auf, jedoch vermehrt in den kühleren Jahreszeiten Herbst und Winter. Umso wichtiger frühzeitig an Präventionsmaßnahmen von Keuchhusten zu denken und damit besonders die Kleinsten und vulnerable Erwachsene, wie Ältere und mit respiratorischen chronischen Erkrankungen, zu schützen.
Pertussis ist mehr als nur Husten
Was für manche nur eine unangenehme Erkältung mit Husten ist, kann für andere sogar lebensbedrohlich sein. Säuglinge haben das höchste Risiko für schwerwiegende Komplikationen, demnach sind ein hoher Anteil aller Krankenhausbehandlungen junge, ungeimpfte Säuglinge unter sechs Monaten. Der Zeitpunkt der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen (Inkubationszeit) liegt meistens zwischen neun und zehn Tagen, kann jedoch auch von sechs bis zwanzig Tagen reichen.1 Keuchhusten ist eine langwierige Erkrankung und verläuft typischerweise in drei Stadien: Nach den ersten ein bis zwei Wochen mit Erkältungssymptomen, kann in einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen starker und anfallsartiger Husten auftreten. Durch diesen sogenannten Keuchhusten kann bei den Kleinsten häufig eine Lungenentzündung (Pneumonie) auftreten. In seltenen Fällen kann es zu lebensgefährlichen Atemstillständen (Apnoen) kommen, die Schädigungen im Gehirn durch Sauerstoffmangel hinterlassen können. Nach weiteren sechs bis zehn Wochen lassen die Hustenanfälle langsam nach.3
Steigende Pertussis-Fälle in Deutschland und Europa
Keuchhusten hat die Besonderheit, dass es als endemische Krankheit etwa alle drei bis fünf Jahre höhere Fallzahlen aufweist.2 In Deutschland wurden von Januar bis Juli diesen Jahres bereits 10.608 Pertussis-Fälle gemeldet, während es im gleichen Zeitraum 2023 nur 1.922 Fälle waren – das entspricht mehr als dem Fünffachen. Am stärksten sind die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen betroffen, die auch einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren aufweisen.4
Eine Entwicklung, die nicht nur in Deutschland zu erkennen ist. In Europa wurden mehr als 25.000 Pertussis-Fälle im Jahr 2023 verzeichnet und zwischen Januar und März 2024 bereits mehr als 32.000.2 Im Laufe der COVID-19-Pandemie kam es aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen zu einem Einbruch von Pertussis-Fällen, die aktuell jedoch wieder steigen. Mehrere Ursachen liegen diesem Anstieg zugrunde. Zum einen führte eine geringere Exposition mit dem Pertussis-Erreger in der Bevölkerung während der Pandemie zu einer verminderten Immunität und höheren Infekt-Anfälligkeit. Zum anderen besteht in vielen Bevölkerungsgruppen ein unzureichender Impfschutz.5 Allein in Deutschland weist jeder zweite Erwachsene eine Pertussis-Impflücke auf.6
Schutz gegen Pertussis
Die höchsten Pertussis-Inzidenzen liegen in Deutschland mit Stand Juli 2024 bei der jüngeren Bevölkerung: bei 10 bis 19-Jährigen sowie bei Säuglingen.7 Säuglinge haben die höchste Morbidität und Mortalität durch eine Pertussis-Erkrankung.2 Demnach ist es besonders wichtig diese zu schützen. Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt für alle Säuglinge eine Grundimmunisierung gegen Pertussis, idealerweise in Verbindung mit Kombinationsimpfstoffen. Erwachsene sollten bei der nächsten fälligen Tetanus- und Diphtherie-Impfung und Kontaktpersonen von Neugeborenen sollten alle zehn Jahre gegen Pertussis geimpft werden. Schwangere Frauen sollten ihr Neugeborenes für die ersten Monate ebenfalls durch eine Impfung in der Schwangerschaft schützen.8
Weitere Informationen zu Keuchhusten und Behandlungsmöglichkeiten sind auf unserer Webseite abrufbar: https://impfen.sanofi.de/uebersicht-der-erkrankungen/pertussis
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Referenzen
- Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber. Keuchhusten (Pertussis). https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Pertussis.html. Stand Februar 2024. Abgerufen am 22.07.2024.
- European Centre for Disease Prevention and Control (ecdc). Increase of pertussis cases in the EU/EEA. https://www.ecdc.europa.eu/sites/default/files/documents/Increase%20in%20pertussis%20cases%20in%20the%20EU-EEA%20-%20May%202024%20FINAL.pdf. Stand Mai 2024. Abgerufen am 18.07.2024.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Keuchhusten. Informationen über Krankheitserreger beim Menschen - Impfen schützt!. https://www.infektionsschutz.de/download/1912-1717581832-Erregersteckbrief_Keuchhusten_DE.pdf. Stand April 2023. Abgerufen am 17.07.2024
- Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. HBV- und HCV-Infektionen in Deutschland | Saison stechmückenübertragener Krankheitserreger beginnt. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/29_24.pdf?__blob=publicationFile. Stand Juli 2024. Abgerufen am 29.07.2024.
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- Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. Impfquoten bei Erwachsenen in Deutschland. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/49_22.pdf?__blob=publicationFile. Stand Dezember 2022. Abgerufen am 01.08.2024.
- RKI. SurvStat@RKI. Abfrage der Fallzahlen für Keuchhusten gemäß Meldepflicht Infektionsschutzgesetz: Abfrage am 24.07.2024. https://survstat.rki.de/.
- Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2024. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/04_24.pdf?__blob=publicationFile. Stand Januar 2024. Abgerufen am 01.08.2024.
MAT-DE-2403063-v2.0-08/2024