Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft: Pilotprojekt für pharmazeutisches Glas

Veröffentlicht am: 22. Juli 2024
Glasfläschchen und -spritzen für Medikamente müssen hohe Anforderungen erfüllen. Sie müssen den Inhalt sicher schützen und müssen chemisch inert sein, das heißt, es darf zu keinen Reaktionen zwischen dem Glas und dem Arzneimittel kommen.
©Schott
Mit Ressourcen schonend umzugehen ist ein wichtiger Aspekt von Nachhaltigkeit. Je seltener ein Material ist und je energieaufwendiger es in der Herstellung ist, desto wichtiger ist sein effizienter Einsatz unter Nachhaltigkeitsaspekten. In der Arzneimittelherstellung steht dieser Ansatz jedoch im Spannungsverhältnis zu hohen Qualitätsanforderungen. Wie können unter diesen Bedingungen also wichtige Rohstoffe effizient verwendet werden? Die Antwort besteht im Einführen geschlossener Materialkreisläufe auf möglichst kurzem Weg. Das hat Sanofi gemeinsam mit dem Spezialglashersteller SCHOTT in einem einzigartigen Pilotprojekt erprobt, bei dem pharmazeutische Primärpackmittel aus Glas wieder in die Produktion von Spezialglas zurückgeführt wurde.

Hören statt lesen – hier gibt es die Story auf die Ohren:

Glasfläschchen und -spritzen für Medikamente müssen hohe Anforderungen erfüllen. Sie müssen den Inhalt sicher schützen und müssen chemisch inert sein, das heißt, es darf zu keinen Reaktionen zwischen dem Glas und dem Arzneimittel kommen. Auch die physikalischen Eigenschaften müssen stimmen: Temperaturwechsel dürfen das Packmittel nicht beeinträchtigen. Das ist besonders wichtig bei Medikamenten, die bei niedrigen Temperaturen langfristig gelagert werden, in der Praxis aber bei Raumtemperatur verabreicht werden. Hinzu kommen weitere wichtige Aspekte, wie Robustheit für den Transport, Schutz vor Licht oder eine hohe Transparenz für die optische Qualitätskontrolle.

All diese Anforderungen können nur Spezialgläser erfüllen. Ihre Herstellung ist jedoch aufwendig, denn die hohen Anforderungen machen aus dem einfachen Material Glas ein Hightech-Produkt. Umso wichtiger ist es daher, die eingesetzten Ressourcen für diese Gläser möglichst effizient zu nutzen. Überkapazitäten in der Planung, Glasbruch in der Produktion – in solchen Fällen wurden die Fläschchen oder Spritzen bisher entsorgt und das Spezialglas landete im Abfall.

Die Idee: eine Kreislaufwirtschaft für Spezialglas

Damit soll nun Schluss sein: In einem Pilotprojekt arbeitet Sanofi gemeinsam mit dem Spezialglashersteller und Technologiekonzern SCHOTT an Lösungen zur Wiederverwendung der Gläser. „Wir suchen schon seit Längerem Lösungen, um das hochwertige Pharmaglas, aus dem die Fläschchen oder Spritzen sind, die wir mit Medikamenten befüllen, möglichst hochwertig wieder in den Kreislauf bringen zu können, also unter Beibehaltung der Qualität des Glases – beispielsweise im Fall von Produktionsausschüssen“, erklärt Marco Müller, Environmental Manager bei Sanofi.

Der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für spezielle Gläser ist ein Teil der umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie von Sanofi. Die Ziele der Strategie sind hoch gesetzt: CO2-neutral bis 2030, klimaneutral bis 2045. Um den Umwelt-Fußabdruck zu verringern, sucht Sanofi dafür laufend nach Kreislaufwirtschaftslösungen. Das Zurückführen der Glasfläschchen und -spritzen ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.

„Als im vergangenen Jahr klar wurde, dass es in unserem Lager noch nicht befüllte Fläschchen gibt, für die wir weltweit keine Verwendung mehr haben, kam das quasi wie gerufen für einen ersten Versuch“, erklärt Müller. Gemeinsam erarbeiteten er und Marius Amschler, Product Manager Pharmaceutical Tubing bei SCHOTT, ein Konzept, wie das Glas als Rohstoff durch Wiedereinsatz in der Produktion weiterverwendet werden kann.

Nur sortenreines Glas kann wiederverwendet werden

Das Zurückführen von Spezialgläsern ist deutlich aufwendiger als von normalem Glas. Damit es eingeschmolzen und zu neuem Glas verarbeitet werden kann, muss es sauber und sortenrein sein. „Wir können unserem Schmelzprozess nicht irgendein Glas zuführen. Denn Glas ist nicht gleich Glas, jedes Unternehmen hat da wie beim Kuchenbacken sein eigenes Rezept. Und gerade in der hochsensiblen Pharmabranche müssen wir absolute Qualität und Reinheit garantieren“, erläutert Marius Amschler.

Damit die ungenutzten Fläschchen wieder eingeschmolzen werden konnten, durften sie sich nicht mit anderen Glassorten oder Verpackungsmaterial vermischen. „Der Arbeitsaufwand war es aber wert, weil wir dadurch einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können“, sagt Müller.

Damit die ungenutzten Fläschchen wieder eingeschmolzen werden konnten, durften sie sich nicht mit anderen Glassorten oder Verpackungsmaterial vermischen.

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Der nächste Schritt: Ausbau der Zusammenarbeit

Mit dem Pilotprojekt ergründet Sanofi, wie sich ein effizientes Kreislaufsystem für wichtige Rohstoffe wie Spezialglas etablieren lässt. Der schonendere Einsatz von Ressourcen, die Reduktion von Treibhausgasen und die Einsparungen beim Energieverbrauch insgesamt gaben dabei den Anstoß. Wenn sich das Pilotprojekt skalieren lässt, können durch die Aufbereitung von Primärpackmittel mehrere Tonnen Glasrohstoff im Kreis geführt und damit als hochwertiges Pharmaglas weiterverwendet werden. Das Projekt ist daher ein Beispiel dafür, wie Unternehmen aktiv zur Vermeidung von Abfall beitragen und Ressourceneffizienz steigern können.

„Wir haben an diesem relativ einfachen Beispiel zusammen durchgespielt, wie wir die Lieferkette umdrehen können, welche Prozesse wir dafür etablieren und auf welche Qualitäts- und Kostengesichtspunkte wir achten müssen“, resümiert Marco Müller. „Nun können wir den nächsten Schritt gehen und uns auf Glasausschüsse fokussieren, die bereits mit Medikamenten im Kontakt waren.“

Glasfläschchen und -spritzen für Medikamente müssen hohe Anforderungen erfüllen

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Mit Innovation CO2-neutral werden

Bis 2030 wollen wir CO2-neutral werden. Für das Ziel schauen wir uns große und kleine Stellschrauben an, denn wir sind uns unserer Verantwortung als Unternehmen bewusst. Über einige Beispiele unserer vielfältigen Nachhaltigkeitsbestrebungen spricht Sanofi-Finanzgeschäftsführer Marcus Lueger in unserer CSR-Podcastfolge. Jetzt anhören und mehr erfahren!

 

 

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