Sonne, Strand und Meer – in ihrer Kindheit an der Küste Australiens verbrachte Laura viel Zeit im Freien. Mit Anfang Dreißig ging sie aufgrund einer nicht heilenden Wunde am Ohr zum Arzt. Die Diagnose eines fortgeschrittenen Basalzellkarzinoms schockierte sie. Von dieser Erkrankung hatte sie zuvor noch nie gehört. Zum „Tag des hellen Hautkrebses“ erzählt sie uns ihre Geschichte. Ziel dieses 13. Junis ist es, die Öffentlichkeit für diese Erkrankung zu sensibilisieren. Denn heller Hautkrebs ist die am häufigsten diagnostizierte Krebsart in Mitteleuropa, die Zahl der Diagnosen nimmt zu. Hauptrisikofaktor ist UV-Strahlung.1,2

Lauras Weg zur Diagnose

Laura ist 34 Jahre alt und lebt in Hamburg. Aufgewachsen ist sie in Australien. Im Jahr 2016 lernte sie, während eines für drei Monate geplanten Aufenthaltes in Deutschland, ihren späteren Freund Simon kennen und beschließt zu bleiben. Sie arbeitet als Konditorin in einer Patisserie in einem Hotel. In ihrer freien Zeit strickt sie gerne, kümmert sich um ihre Pflanzen und Katzen, schwimmt oder trifft sich mit Freunden zum Spaziergang.

Mit Anfang Dreißig stellt sich Laura beim Hausarzt vor – sie hat schon seit längerer Zeit eine Wunde am Ohr bemerkt, die nicht abheilt. Der Arzt verordnet eine Wundsalbe. Als es zu keiner Besserung kommt und sich die Wunde stark entzündet und schmerzt, wechselt Laura den Arzt und holt sich eine Zweitmeinung ein. Die neue Ärztin ist sofort alarmiert und überweist Laura in das nächste Haut-Tumor Zentrum. Dort geht es schnell und es erfolgen eine Reihe an Untersuchungen inklusive Gewebeproben. Die Diagnose ergibt ein lokal fortgeschrittenes Basalzellkarzinom, das nicht nur die Haut, sondern auch Knorpel und Knochen befallen hat. Ihre Gefühle bei Erhalt der Diagnose beschreibt Laura so: „Es war für mich ein Schock. Ich wusste auch nicht, wie ich richtig reagieren sollte.“

Mit Anfang Dreißig stellt sich Laura beim Hausarzt vor – sie hat schon seit längerer Zeit eine Wunde am Ohr bemerkt, die nicht abheilt.

Heller Hautkrebs – eine unterschätze Gefahr:

Das Basalzellkarzinom zählt zum hellen Hautkrebs und ist der häufigste bösartige Tumor in Mitteleuropa. Die meisten Patient*innen erkranken zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. In den meisten Fällen treten die Tumore an von Kleidung unbedeckten Körperstellen auf wie dem Kopf-Hals-Bereich.2 Hauptrisikofaktor ist eine hohe und regelmäßige UV-Belastung. Eine genetische Veranlagung sowie ein heller Hauttyp spielen ebenfalls eine Rolle.

In ihrer Kindheit an der Küste Australiens war Lauras Haut oft der Sonne ausgesetzt. „Ich habe jeden Moment draußen verbracht. Wir waren von Sonnenaufgang bis -untergang draußen unterwegs.“ Des Risikos eines Hautkrebses war sich Laura bewusst, zumal sie familiär belastet war und ihr Großvater mehrmals deshalb operiert wurde. Der frühe Zeitpunkt überraschte sie jedoch: „Dass es jemanden in meinem Alter trifft, dass es so ernst ist? Das hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm.“ Während sie in Australien viel über schwarzen Hautkrebs (Melanom) erfahren hat, war ihr die Diagnose Basalzellkarzinom völlig neu.

Lauras Leben mit einem fortgeschrittenen Basalzellkarzinom

Im Video erzählt Laura, wie sie mit einem fortgeschrittenen Basalzellkarzinom diagnostiziert wurde, wie sie mit der Diagnose umgeht und wieso ihr Aufklärung über Sonnenschutz am Herzen liegt.

Lauras Umgang mit der Diagnose

Die weiteren Untersuchungen zeigen zwar keine Metastasen, allerdings ist der Tumor so ausgedehnt und tief gewachsen, dass eine Operation nicht in Frage kommt. Auf eine medikamentöse Therapie spricht der Tumor gut an und bildet sich zurück. Die Erkrankung beeinflusst Lauras Leben und das ihres Freundes Simon stark. „Der Krebs hat natürlich einen riesigen Einfluss auf jeden Bereich in meinem Leben.“ Simon berichtet, wie sie sich als Paar zurückgezogen haben: Aufgrund der erhöhten Infektanfälligkeit während der Therapie und der COVID-Pandemie musste Laura besonders aufpassen. Sie mieden den Kontakt zu anderen Menschen und verbrachten viel Zeit in einem Haus an der Ostsee, das Simons Familie gehört. „Ich habe ihr gesagt, dass wir das schaffen, auch wenn sie teilweise wirklich schlechte Tage hatte.“, so Simon.“ Für die beiden war es eine schwere Zeit. Trotzdem zieht Simon eine positive Bilanz: „Es hat uns sehr zusammengeschweißt.“

Eine große Stütze war trotz der Entfernung Lauras Familie in Australien. „Meine Cousine ist Krankenschwester. Sie hat mir sehr geholfen, Dinge in eine Sprache zu übersetzen, die ich verstehen konnte.“ Eine Facebook-Gruppe und der Kontakt zu anderen Betroffenen gaben ihr emotionale Unterstützung.

„Es muss viel Aufklärungsarbeit geleistet werden“

Ein Thema beschäftigt Laura seit ihrer Diagnose sehr: "Ich wusste so gut wie nichts über das Basalzellkarzinom." Dank der Awareness-Kampagnen in ihrem Heimatland Australien zum Thema schwarzer Hautkrebs (Melanom) wissen viele Menschen dort um die Bedeutung von Sonnenschutz zur Prävention von Hautkrebs. „Seit ich alt genug war, um zu begreifen, dass Sonnencreme wichtig ist, habe ich immer Sonnencreme benutzt.“ Anders ist es in Deutschland. Laura bemerkte, dass sich viele Menschen des Risikos nicht bewusst sind. Jetzt, wo sie viele andere Menschen mit Hautkrebs kennengelernt hat, äußert sie ein Gefühl von Frustration über Diskussionen zum Thema Bräune: „Gesunde Bräune existiert nicht.“ Sie wünscht sich, dass in Deutschland viel mehr Aufklärungsarbeit geleistet wird, um die Gefahr präsenter zu machen.

Heute ist Laura tumorfrei. Trotz ihrer Erkrankung schaut sie der Zukunft mit einem positiven Gefühl entgegen. "Ich würde nicht sagen, dass der Krebs mein Weltbild völlig verändert hat.“ Sie möchte reisen und die Welt sehen. „Ich liebe reisen – ja, ich will einfach ein volles und glückliches Leben führen können.“

Fakten zum „hellen Hautkrebs“:

  • Der helle Hautkrebs umfasst verschiedene Tumorarten: Das Basalzellkarzinom, der häufigste bösartige Tumor in Deutschland2, und das etwas seltenere Plattenepithelkarzinom.
  • In Deutschland sind 2018 geschätzt 200.000 Personen an hellem Hautkrebs erkrankt.3 Das Basalzellkarzinom macht etwa 80 Prozent2 und das Plattenepithelkarzinom etwa 20 Prozent aller nicht-melanozytären Hauttumoren4 aus. Die Zahl steigt stetig2,4
  • Das Basalzellkarzinom entsteht ohne Vorstufen neu auf der Haut. Das Plattenepithelkarzinom hingegen entwickelt sich meist auf dem Boden sichtbarer UV-bedingter Hautschäden (aktinischer Keratosen).2,4
  • Sowohl eine chronische UV-Belastung über Jahre als auch kurzzeitige, intensive UV-Bestrahlungen (Solarien oder Sonnenbrände, insbesondere in der Kindheit) sind Risikofaktoren für die Entstehung von hellem Hautkrebs.4
  • Rund 80 Prozent der Basalzellkarzinome treten an den unbedeckten Körperstellen im Kopf- und Hals-Bereich auf.5
  • Während das Plattenepithelkarzinom im späten Stadium oder bei Risikogruppen (z.B. Patienten mit geschwächtem Immunsystem nach Organtransplantation) streuen kann,4 ist dies beim Basalzellkarzinom extrem selten. Das Risiko liegt bei unter 1 Prozent.6 Bleibt der Tumor unbehandelt, kann er sich ausbreiten, großflächige Wunden verursachen und in tiefer liegende Strukturen wie Knochen, Knorpel und Muskeln einwachsen.2
  • Wichtige Schutzmaßnahmen zur Risikominimierung sind: Vermeiden starker UV-Exposition, Tragen geeigneter Kleidung und Anwendung von Sonnenschutzmitteln. Dies gilt vor allem für Risikogruppen, zu denen Kinder und Jugendliche, Menschen vom hellen Hauttyp sowie Patienten mit geschwächtem Immunsystem gehören.7
  • Übrigens: Plattenepithelkarzinome und multiple aktinische Keratosen sind unter bestimmten Voraussetzungen als Berufskrankheit anerkannt für Menschen, die berufsbedingt vermehrter UV-Belastung ausgesetzt sind. (BK-Nr. 5103). Zu den typischen Berufsgruppen zählen z.B. Landwirte und Straßenarbeiter.4

Referenzen
[1] Didona et al. Biomedicines. 2018; 6:6 doi:10.3390/biomedicines6010006
[2] S2k-Leitlinie Basalzellkarzinom der Haut. Aktualisierung 2017/2018. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-021l_S2k_Basalzellkarzinom-der-Haut_2018-09_01.pdf (letzter Abruf: 16.05.2022)
[3] Krebs in Deutschland für 2017/2018. Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut (Hrsg). Berlin, 2021
[4] S3-Leitlinie Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut. AWMF-Registernummer: 032/022OL https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-022OLk_S3_Aktinische_Keratosen-Plattenepithelkarzinom-PEK_2020-04.pdf (letzter Abruf: 20.05.2022)
[5] https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/basalzellkarzinom.html (letzter Abruf: 17.05.2022)
[6] Wadhera A et al. Dermatol Online J. 2006; 12:7
[7] S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs. AWMF-Registernummer: 032/052OL https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Hautkrebspraeventationsleitlinie_1.1/Version_2/LL_Pr%C3%A4vention_von_Hautkrebs_Langversion_2.1.pdf (letzter Abruf: 20.05.2022)

MAT-DE-2202445-1.0-06/22; Header-Foto: Sanofi