Seit 2006 gibt es den Weltkrebstag: Jedes Jahr machen seitdem die „Internationale Union gegen Krebs“ (UICC), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere Organisationen am 4. Februar auf Krebserkrankungen aufmerksam. In Deutschland erkranken rund 490.000 Menschen1 im Jahr neu an Krebs. Eine Krebserkrankung macht Angst, wird aber dank weltweiter Krebsforschung und innovativen Therapien auch immer beherrschbarer. Neben Darm- und Brustkrebs gehört der Lungenkrebs zu den häufigsten Krebsarten. Er ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und die dritthäufigste bei Frauen.2 Hinter jeder einzelnen Krebsdiagnose steckt eine Geschichte. Zum Weltkrebstag am 4. Februar 2022 erzählt Thomas seine Geschichte.
Weil Lungenkrebs häufig lange keine Beschwerden verursacht oder die Symptome nicht richtig eingeordnet werden, wird er meistens sehr spät erkannt. Thomas litt wenige Monate vor seiner eigenen Krebsdiagnose an einem starken Husten. Der 61-Jährige lebt mit seiner Frau Doro in einem Dorf südlich von Stuttgart. An Krebs dachte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Erst ein vergrößerter Lymphknoten machte ihn hellhörig.
Das Leben mit der Diagnose Krebs
Als er wegen des Lymphknotens zum Arzt ging, fühlte sich der sportliche Thomas eigentlich gesund. Nach mehreren Untersuchungen traf ihn deshalb die Nachricht, an Lungenkrebs erkrankt zu sein, völlig unvorbereitet: „Die Diagnose war für mich der absolute Tiefpunkt. Es hat mir und meiner Frau den Boden unter den Füßen weggezogen. Es ist, als ob jemand den Timer anstellt“, erinnert sich Thomas an diesen Tag. Als die Ärzte den Behandlungsplan für die Krebstherapie festlegten, war Thomas verunsichert. In seinem Krankenhaus fühlte er sich nicht zu 100 Prozent wohl.
Gegen den Lungenkrebs – Die geeignete Krebstherapie für Thomas
Er beschloss, sich in einer anderen Klinik eine Zweitmeinung zu seiner Krebserkrankung einzuholen. Dort wurde der Therapieplan verändert. „Der Arzt sagte mir, er wolle den Tumor erst mal kennenlernen. Das fand ich sympathisch.“ Thomas beschloss, das Krankenhaus zu wechseln. Immer mit dabei war seine Frau Doro. „Es ist gut, jemanden an der Seite zu haben. Vier Ohren hören mehr als zwei. Gerade am Anfang war meine Aufnahmefähigkeit begrenzt. Es fallen Begriffe wie „palliative Behandlung“ und man sieht sich schon im Hospiz“, so Thomas.

Thomas‘ Leben mit Lungenkrebs
Im Video erzählen Thomas und Doro, wie sie es geschafft haben, die Diagnose zu verarbeiten und mit der Krankheit umzugehen und wie es ihnen heute damit geht.
Krebsbehandlung und Selbsthilfe – wie Gruppen und Angehörige helfen
Besonders die erste Phase der Krebstherapie war für Thomas körperlich und psychisch belastend. Um das durchzustehen, sei es wichtig für ihn, Hilfe anzunehmen. Das ist Doros Ratschlag für Krebspatient*innen und Angehörige. „Uns hat eine Psycho-Onkologin durch diese wirklich schwierige Phase begleitet. Sie war unsere wichtigste Ansprechpartnerin“, sagt Doro. Außerdem fand Thomas Halt bei einer Selbsthilfegruppe für Krebspatienten in Heidelberg. Die Krebsdiagnose zu verarbeiten, war für beide nicht einfach. Tägliche Spaziergänge im Wald und Gespräche mit Freund*innen halfen ihnen dabei. Um auch selbst etwas im Kampf gegen den Lungenkrebs beizutragen, stellten Thomas und Doro gemeinsam ihre Ernährung um. „Meine Frau war meine Stütze“, so Thomas.
Das Leben trotz Lungenkrebs genießen – Hobbies, Zweisamkeit und Normalität
Die Krebsbehandlung schlägt bei Thomas gut an. Anderthalb Jahre nach der Diagnose blickt er zurück: „Bis auf die Krankenhausbesuche hat sich für mich gar nicht so viel verändert. Ich kann zum Beispiel meinen Sport treiben und sage: Mir geht es gut!“ Auch Doro ist glücklich: „Wir haben unsere Normalität zurück. Das ist einfach schön!“ Beide unternehmen viel miteinander und gehen ihren gemeinsamen Hobbys wie Radfahren nach oder bereisen neue Städte und Länder. Thomas plant nun wieder mehrere Monate in der Zukunft und freut sich schon auf eine Woche Segeln im Mai. „Ich habe die Krankheit angenommen und auch die Behandlung nicht verflucht, sondern als Mittel gesehen, das hilft“, sagt er.
Lungenkrebs – Rauchen als häufigste Ursache
Die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken ist für Raucher*innen bis zu 15 Mal höher als für Nie-Raucher*innen. Auch Thomas hatte bis vor 20 Jahren geraucht. In bis zu 90 Prozent aller Fälle von Lungenkrebs ist Rauchen die Ursache.3 Ein routinemäßiges Screening zur Vorsorge wie bei Brust- oder Darmkrebs gibt es jedoch für Lungenkrebs noch nicht. Experten diskutieren momentan darüber, ob es in Zukunft eventuell Screenings für Risikogruppen geben wird.4 Thomas und seine Frau Doro hätten sich vorab mehr Informationen und Aufklärung zu den Risikofaktoren und Symptomen von Lungenkrebs gewünscht, um bei Auftreten von Beschwerden schneller handeln zu können.
Erhöhtes Krebsrisiko – Was die Lunge strapaziert
Auch die Belastungen durch Passivrauchen oder eine hohe Luftverschmutzung sollten nicht unterschätzt werden. Berufsbedingt kann das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, ebenfalls steigen, beispielsweise durch Kontakt zu Substanzen wie Arsen, Chrom und Nickel oder dem radioaktiven Edelgas Radon. Zuletzt existiert bei Lungenkrebs eine genetische Vorbelastung. Kinder von lungenkrebserkrankten Eltern haben selbst ein erhöhtes Lungenkrebs-Risiko.3

Dem Krebs die Stirn bieten
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zählt Krebs derzeit noch zu einer der häufigsten Todesursachen weltweit. Und mit der immer älter werdenden Bevölkerung nimmt leider auch die Zahl der bösartigen Tumorerkrankungen kontinuierlich zu. Dementgegen stehen allerdings die immer bessere Früherkennung sowie viele innovative Therapien, die zu einer erfolgreichen Bekämpfung der Erkrankung beitragen. So muss die Diagnose Krebs heute nicht zwangsläufig zum Tod führen.
Referenzen
1 https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2021/krebs_in_deutschland_2021.pdf?__blob=publicationFile (Seite 26, letzter Abruf am 12.12.21)
2 https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2021/krebs_in_deutschland_2021.pdf?__blob=publicationFile (Seite 24, letzter Abruf am 12.12.21)
3 https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/lungenkrebs/risikofaktoren/ (Letzter Abruf am 12.12.21)
4 https://www.iqwig.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detailseite_9894.html (Letzter Abruf am 12.12.21)
MAT-DE-2200007-1.0-01/22; Header-Foto: privat