Bemessung des ökonomischen Beitrags im Jahr 2017 resultierend aus Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Sanofi in Deutschland – ein Gastbeitrag des WifOR-Instituts

Forschung und Entwicklung (F&E) ermöglicht unendlich viele Neukombinationen bestehender Ressourcen und gilt somit als Ursprung von wissensbasiertem qualitativem Wirtschaftswachstum. Die Arbeiten des Wirtschaftsnobelpreisträgers 2018 Paul Romer beinhalten solche Kernergebnisse und unterstreichen die Bedeutsamkeit von F&E für langfristiges Wirtschaftswachstum.

F&E ist maßgeblich für den Erhalt von Wettbewerbsfähigkeit in Zeiten der Globalisierung. Seit der Strategie „Europa 2020“ gelten innovationspolitische Maßgaben zur Förderung des F&E-Aufkommens als wirtschaftspolitisches Pflichtinstrument. So lautet zum Beispiel die Vorgabe aus Brüssel, 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für F&E aufzuwenden. In Deutschland definierte die neue Bundesregierung ein noch ambitionierteres Ziel: 3,5 Prozent des deutschen BIP sollen in Forschung und Entwicklung investiert werden.

Sanofi übertrifft den EU-Zielwert um das Siebenfache.

Quelle: WifOR-Berechnung

Den Schlüssel zum Vergleich solcher politischen Ziele mit den Aktivitäten eines Unternehmens bildet dessen Bruttowertschöpfung (BWS): Diese bemisst den direkten Beitrag eines Unternehmens zum BIP und damit den direkten Anteil am Wirtschaftswachstum eines Landes. Die Sanofi-Aventis Deutschland GmbH übertraf beide Ziele mit einer gesamten F&E-Intensität von 22 Prozent für das Jahr 2017 bei weitem. Hier bezeichnet F&E-Intensität die Quote aus den F&E-Aufwendungen und der direkten BWS der Geschäftstätigkeit von Sanofi in Deutschland.

Abbildung 1: Direkter Bruttowertschöpfungsanteil aus F&E von Sanofi in Deutschland für das Jahr 2017. Quelle: Daten von Sanofi; Daten von Eurostat; WifOR-Berechnung; WifOR-Darstellung.

Wie hoch ist der Beitrag der F&E von Sanofi zum Wirtschaftswachstum?

Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) bildet einen verbindlichen Rahmen zur Berechnung des BIP eines Landes. Seit 2014 sind in der VGR F&E-Aufwendungen als geistiges Eigentum zu kategorisieren, die, unabhängig von ihrer möglichen Rendite in der Zukunft, einen ökonomischen Wert für die Volkswirtschaft schaffen. Auf diesem Weg kann F&E ein Marktwert zugewiesen werden. Jede F&E-Aktivität selbst ist nun eine Ertragsposition.

Sanofi hat gemeinsam mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR erstmalig ein unternehmensspezifisches Modell entwickelt, welches den ökonomischen Wert der F&E-Aktivitäten ermittelt.

Der Bruttowertschöpfungsbeitrag aus F&E bemisst den Anteil am BIP-Beitrag, welcher aus F&E resultiert. Durch einheitliche Standards können die Ergebnisse des Modells mit publizierten Benchmarks auf nationaler und internationaler Ebene verglichen werden, siehe Abbildung 1.

Sanofis F&E-BWS-Anteil ist doppelt so hoch wie der der deutschen Pharmaindustrie.

Quelle: WifOR-Berechnung

Dies bestimmt Sanofis außerordentlich hohes Bekenntnis zur Bedeutung von F&E: Die deutsche Pharmaindustrie beispielsweise erzeugt im Gegensatz einen F&E-Bruttowertschöpfungsanteil von nur 8 Prozent. Auch die Automobilindustrie und die chemische Industrie besitzen, im Vergleich zu Sanofi, mit 9 Prozent und 4 Prozent sehr viel niedrigere Werte.

Zudem besitzt Sanofi wissenschaftlich fundierte Messzahlen zur ökonomischen Stabilisierungswirkung der F&E-Leistungen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland. Diese Messzahlen berücksichtigen neben den direkten Effekten auch sogenannte Ausstrahleffekte (siehe Infobox), welche entlang der Lieferkette und durch Verausgabung von Gehältern der Beschäftigten von Sanofi und seinen Zulieferern entstehen.

Das Unternehmen leistet durch die hohen externen F&E-Aufwendungen über den monetären Wert hinaus einen bedeutsamen Beitrag zu wissenschaftlichen Kooperationen und dem daraus resultierenden interdisziplinären Wissenstransfer. Insgesamt sind 24 Prozent des Gesamtbeitrags zum BIP auf die externen F&E-Aktivitäten zurückzuführen.

Abbildung 2: Der ökonomische Gesamteffekt bestehend aus dem direkten, indirekten und induzierten Effekt.

Zusätzlich zum direkten ökonomischen Effekt können mithilfe der Input-Output-Analyse die indirekten wie auch induzierten ökonomischen Effekte bestimmt werden. Die indirekten Effekte werden durch die Nachfrage von Sanofi nach Vorleistungen (Dienstleistungen und Materialaufwendungen) ausgelöst. Diese Nachfrageimpulse bewegen sich entlang der gesamten Lieferkette. Als Weiteres lassen sich durch die Untersuchung der Konsumnachfrage der direkten und indirekten Beschäftigten die induzierten ökonomischen Effekte quantifizieren. Der Konsum dieser Beschäftigten löst eine Produktionserhöhung in der Volkswirtschaft aus, die sich durch induzierte Bruttowertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte quantifizieren lässt.

DIE AUTOREN

Dr. Marcus Cramer
Forschungsleiter Impact-Analysen
Katharina Zubrzycki
M.Sc., Senior Research Associate

Wertschöpfung durch Forschung

Welche Rolle externe Forschungskooperationen in der Gesundheitsforschung heute spielen, wie sie Innovationen fördern und wie sie neue Arbeitsverhältnisse und einen wirtschaftlichen Mehrwert schaffen, erklärt Sanofi-Forschungsleiter Prof. Dr. Jochen Maas im Interview mit „Standort Gesundheit“.

Standort Gesundheit

Das Interview mit Prof. Dr. Jochen Maas stammt aus der Januar-Ausgabe von „Standort Gesundheit“. Lesen Sie hier die gesamte Ausgabe mit Themen aus Politik und Unternehmen.

Header-Foto: iStock/sanjeri 2018