Fast 50 Jahre lebt Inga Jansen als Mann. Sie heiratet und wird Familienvater. Bis ihr klar wird, dass ihr Körper nicht ihrer Geschlechtsidentität entspricht und sie in eine tiefe persönliche Krise stürzt. Sie entschließt sich, ihren Weg zum Leben als Frau zu gehen. Sanofi hat sie bei diesem Weg unterstützt.

„Mein ganzes Leben habe ich gespürt, dass etwas nicht mit mir stimmt. Doch in meiner Jugend gab es kaum Informationen über das Thema Transgender. Es gab die Bravo, aber kein Internet“, erzählt Inga Jansen, Betriebsleiterin in der Wirkstoffproduktion bei Sanofi. Ihre Transidentität hat sie erst spät gefunden.

Extremsport zur Verdrängung

Bereits seit 20 Jahren arbeitet Inga Jansen bei Sanofi. Direkt nach dem Studium fing die promovierte Chemikerin als Betriebsassistentin in der chemischen Wirkstoffproduktion an. Damals noch als Achim. „2010 habe ich während der Schwangerschaft meiner Frau zum ersten Mal richtig gespürt, dass ich im falschen Körper lebe. Ich habe gesehen wie ihr Bauch wächst und mich gefragt, wieso meiner es nicht tut“, erinnert sich Jansen. „Doch zunächst ignoriert und verdrängt man dieses Gefühl. Ich wollte stattdessen besonders männlich und dominant sein. Ich arbeite in der Produktion ja in einer ziemlichen Männerdomäne, zusätzlich habe ich den Traktor meine Eltern repariert und Extremsport betrieben.“

Bis zu 25 Stunden pro Woche Sport betrieb Inga Jansen in dieser Zeit, um nicht über diese Gefühle nachzudenken. Drei Mal absolvierte sie einen Ironman. Zum Schluss schlief sie nur noch drei bis vier Stunden pro Tag. In ihrer Karriere ging es währenddessen stets aufwärts, 2015 war sie als Betriebsleiterin für ca. 120 Mitarbeiter verantwortlich. „Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben gemerkt, dass etwas los ist. 2015 konnte ich schließlich nicht mehr so weiter machen. Ich habe mich sechs Wochen krankschreiben lassen und mir psychotherapeutische Hilfe gesucht.“

„Der Betrieb hat mich getragen“

Nach den sechs Wochen kam sie mit Perücke zurück zur Arbeit – als Inga. Von der Akzeptanz ihrer Mitarbeitenden ist sie auch heute noch gerührt. „Ich erinnere mich noch gut an die Reaktion meines Meisters. Er war zunächst geschockt, sagte aber: ‚Also wenn es nur das ist, damit kann ich umgehen‘. Er hatte aufgrund meiner Abwesenheit gedacht, ich sei schwer erkrankt. Ich war nach meiner Rückkehr in jeder Schicht und habe allen Mitarbeitenden persönlich erzählt, was meine Situation ist. Und ab dem nächsten Tag war ich für alle Frau Jansen, ohne Ausnahmen. Der Betrieb hat mich in dieser Zeit getragen und die Krise im Privatleben kompensiert.“

Die Reaktion ihres Arbeitgebers hat Inga Jansen als sehr professionell und respektvoll empfunden. „In kürzester Zeit wurde meine E-Mail-Adresse geändert. Es stand auch nicht in Frage, auf welche Toilette ich gehe: Zu den Mädels natürlich! Abwesenheiten aus medizinischen Gründen waren kein Problem. Außerdem hat man mich nicht nach außen hin aus der Sichtbarkeit genommen, etwa bei Kundenbesuchen oder Audits. Ich kann wirklich sagen, dass ich im beruflichen Kontext keine negativen Erfahrungen gemacht habe – leider keine Selbstverständlichkeit.“

Sanofi-Netzwerk PridePlus engagiert sich für LGBTIQ-Gleichberechtigung

Nun engagiert sich Inga Jansen im neu gegründeten Sanofi-Netzwerk PridePlus. Dieses hat sich zum Ziel gesetzt hat, LGBTIQ-Angestellte zu unterstützen und ihnen innerhalb des Unternehmens eine Stimme zu geben. Mitarbeitende sollen für das Anliegen der LGBTIQ-Gleichberechtigung am Arbeitsplatz und darüber hinaus sensibilisiert werden.

„Ich finde es besonders wichtig, dass die Führungskräfte geschult werden, wie sie mit Outings umgehen sollten. Eine positive Reaktion im Arbeitsumfeld kann für transsexuelle, aber auch homosexuelle Menschen eine große Stütze sein“, so Jansen.

Zum digitalen CSD-Event „Pride Live“ hat Inga Jansen ihre Geschichte auch im Video erzählt

Sanofi hat die Veranstaltung als Sponsor unterstützt.

Leben & Arbeiten bei Sanofi in Deutschland

„Leben & Arbeiten bei Sanofi“ ist eine kulturstiftende Initiative, die auf Nachhaltigkeit angelegt ist. Wir befinden uns mitten im Veränderungsprozess der Industrie 4.0 mit Auswirkungen auf das Lebens- und Arbeitsumfeld aller Menschen. Persönliche Mobilität, neue Formen der Kommunikation, die Digitalisierung des Arbeitsplatzes oder die Überlappung von Privat- und Arbeitsleben, alles ist in Bewegung. All das verändert das Miteinander von Menschen, den Blick auf die Arbeit, den Blick auf das Leben.