Nachhaltigkeitsthemen betreffen alle Bereiche eines Unternehmens und die gesamte Wertschöpfungskette. Welche Themen für Sanofi die wichtigsten sind, offenbart eine Wesentlichkeitsanalyse. Sanofi-CSR-Korrespondent Roger Jung erklärt, was es damit auf sich hat.

Sie sind bei Sanofi in der Kommunikation unter anderem zuständig für CSR der deutschsprachigen Länder. Zu Ihren Aufgaben zählt auch die Erstellung der Wesentlichkeitsanalyse, die Teil des CSR-Reports ist. Was ist das für ein Instrument?

Die Wesentlichkeitsanalyse ist eine Methode, mit der wir Themen ermitteln, die unsere Mitarbeiter und externe Interessengruppen bewegen. Weil wir uns bei der Fülle der Themen nicht um alles gleichermaßen kümmern können, müssen wir priorisieren. Genau dabei hilft uns diese Methode.

Wie ermitteln Sie nachhaltige Themen, die Ihre Interessengruppen für wichtig erachten?

Wir erheben das vor allem anhand des Feedbacks der Menschen. Ob Patient, Mitarbeiter, Kunde, Lieferant, Besucher, Nachbar oder Teilnehmer auf Veranstaltungen. Außerdem werden immer wieder wichtige Anregungen an uns herangetragen. Und natürlich fließen auch Erfahrungen in unsere Analyse ein, die wir im Austausch mit Interessenvertretern sammeln.

Sanofi unterhält enge Beziehungen zu den mit dem Unternehmen verbundenen Interessengruppen. Vertreter aus allen Geschäftsbereichen stehen in einem dauerhaften Dialog mit deren Repräsentanten.

Welches sind die Kriterien, nach denen die Prioritäten gesetzt werden?

CSR ist kein Selbstzweck, sondern wichtiger Bestandteil unserer Geschäftstätigkeit. Die Wesentlichkeitsanalyse hilft uns zu verstehen, welche Themen im Sinne der Nachhaltigkeit entscheidend sind.

Bei der Größe und Komplexität eines Gesundheitskonzerns gibt es zahllose CSR-Themen. Verändern sich diese auch?

Korrekt, es gibt unzählige Themen und diese verändern sich stetig. Umso mehr müssen wir diese sorgfältig gewichten. Früher spielten CSR-Themen beispielsweise für Mitarbeiter eine eher untergeordnete Rolle. Gehalt oder Karriereperspektiven standen bei Berufseinsteigern im Fokus. Heute lernen wir auf Recruiting-Veranstaltungen, dass Gender- und Diversity-Themen oder Work-Life-Balance für diese Zielgruppe sehr wichtig sind.

CSR ist kein Selbstzweck, sondern wichtiger Bestandteil unserer Geschäftstätigkeit

Die Wesentlichkeitsanalyse hilft uns zu verstehen, welche Themen im Sinne der Nachhaltigkeit entscheidend sind.

Roger Jung, CSR-Korrespondent

Müssen Sie bei der Berichterstattung bestimmte Vorgaben berücksichtigen oder können sie frei agieren?

Für Aktiengesellschaften, also auch für unsere „Mutter“ in Paris, ist die CSR-Berichterstattung gemäß EU-Richtlinie verpflichtend. In Deutschland gibt es seit den 1990er-Jahren regelmäßige Veröffentlichungen. Seit 2017 berücksichtigen wir dabei gemäß den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI), einem weltweiten Standard in der CSR-Berichterstattung, in dessen Leitfaden auch eine Wesentlichkeitsanalyse gefordert wird. Ziel ist es, durch ein standardisiertes Vorgehen Vergleichbarkeit am Markt zu schaffen. Diese Transparenz bietet unseren Interessengruppen eine wichtige Grundlage, um Entscheidungen zu treffen und sich am Markt orientieren zu können.

Wer unterstützt Sie bei Ihren Aufgaben?

CSR ist immer eine Schnittstellenaufgabe. So habe ich mit zahlreichen Kollegen aus allen Unternehmensbereichen zu tun, die sich mit dem Thema befassen. Ob Umwelt, Sicherheit und Gesundheitsschutz, Ethik und Compliance, Training und Schulung oder Leben und Arbeiten: Alle Themen stehen für Vielfalt und Wesentlichkeit unseres Verständnisses von Unternehmensverantwortung.

Das klingt nach einer spannenden Aufgabe.

Das ist sie. Ich lerne jeden Tag. Es ist faszinierend, die Zusammenhänge bis ins Detail zu verstehen und sie anschaulich zu kommunizieren. Vorgaben wie etwa die CO2-Reduktion, zu der wir uns verpflichtet haben, sind kein Lippenbekenntnis. Wir dokumentieren das, können es nachweisen und machen CSR erlebbar. Unser Ziel ist eine sinnvolle und glaubwürdige Darstellung nach innen und außen.

Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft wagen. Wie wird sich das Thema CSR-Berichterstattung in den kommenden zehn Jahren entwickeln?

Ich glaube, künftig werden viel mehr Firmen diese Form der Berichterstattung nutzen. Sie werden begreifen, dass immer mehr Menschen ein Interesse daran haben, wie sich ein Unternehmen verhält. Auf dieser Basis entscheiden sie, ob sie dort kaufen. In den kommenden Jahren wird auch die Erkenntnis reifen, dass alle Themen irgendwie zusammengehören. Damit meine ich, dass die Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette immer wichtiger wird. Das beginnt schon vor dem Einkauf – und endet auch nicht an der Apothekentür.

Die wesentlichen Aspekte der Sanofi-Geschäftstätigkeit wurden in Stakeholder-Befragungen evaluiert.

CSR-Report 2018

Der CSR-Report berichtet über die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit von Sanofi. Sie können das PDF direkt herunterladen und alle Details nachlesen.

Header-Foto: istockphoto / OnBlast