Über 50

Kooperationen mit akademischen Einrichtungen und Unternehmen

220 Mio. €

Wertschöpfung durch Sanofis externe F&E-Investitionen

2.340

zusätzliche Arbeitsverhältnisse werden durch externe Partnerschaften generiert

Prof. Dr. Jochen Maas, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung von Sanofi in Deutschland, im Interview über Forschungskooperationen, Digitalisierung und den Beitrag von Forschung und Entwicklung zur Wertschöpfung.

Herr Maas, von der Forschung bis zur Zulassung eines Medikaments kann es durchschnittlich etwa 14 Jahre dauern und bis zu 1,5 Mrd. Euro kosten. Kann ein Unternehmen das noch alleine leisten und wie funktioniert die Forschung heute?

Die weltweiten Herausforderungen im Gesundheitswesen kann keiner allein lösen. Die Patienten erwarten zu Recht auf ihren speziellen Bedarf zugeschnittene individuellere Therapien. Die dazu notwendige Forschung und Entwicklung muss zahlreiche Aspekte berücksichtigen und ist entsprechend zeitaufwendig und kostenintensiv. Lange dachten Pharmaunternehmen, dass sie die gesamte Wertschöpfungskette alleine abdecken können. Heute ist klar, dass die zahlreichen Experten außerhalb der Forschungs- und Entwicklungslabors der Industrie die interne Forschung verstärken und befruchten können. Allerdings gilt das auch umgekehrt: Universitäten, Biotech-Unternehmen oder andere außeruniversitäre Einrichtungen können von industrieller Forschung profitieren. Sanofi verfolgt daher den Open-Innovation-Ansatz. Der R&D Hub am Standort Frankfurt vernetzt sich nicht nur mit den Sanofi-Forschungshubs weltweit, sondern kooperiert auch mit über 50 akademischen Einrichtungen und Unternehmen.

Können Sie genauer auf die externen Forschungskooperationen eingehen?

Die Zusammenarbeit mit externen Partnern ist besonders wichtig, um flexible und gleichzeitig innovativ zu sein. Dazu müssen wir einen fortwährenden Wissensaustausch fördern. Niemand hat das Monopol auf Innovation, es ist fast immer ein Netzwerk, das Innovationen ermöglicht. Besonders die Digitalisierung macht es notwendig, Forschungskooperationen einzugehen. Das heißt, wir arbeiten mit Unternehmen zusammen, die bisher nicht klassisch im Pharmabereich tätig waren, wie zum Beispiel Partner aus dem Bereich der Informationstechnologie. Sanofi hat mit Verily das Joint Venture Onduo gegründet, um die Erkrankung für Diabetiker zu erleichtern. Dabei steht die Kombination von technischen Lösungen (Devices), Software, medizinischer Applikation und Beratung im Vordergrund.

Vernetzung

Der R&D Hub am Standort Frankfurt vernetzt sich nicht nur mit den Sanofi Forschungshubs weltweit, sondern kooperiert auch mit über 50 akademischen Einrichtungen und Unternehmen.

Prof. Dr. Jochen Maas

Sie sprechen die Digitalisierung an. Wie beeinflusst sie die Forschung?

Die Digitalisierung verändert das Gesundheitswesen und die Gesundheitsforschung rasant. Der Einsatz von Robotern in der Fertigung oder von Künstlicher Intelligenz zur Analyse großer Datenmengen sind nur zwei Beispiele. Mobile-Health-Anwendungen können Patient und Arzt gezielt und nachhaltig unterstützen und damit die Versorgungsqualität verbessern. Insbesondere aber wird das Zusammenspiel der 5 D – Diagnosis, Data, Drug (Medikament), Device (Applikationshilfe) und Digital – immer wichtiger. So können dem Patienten nicht nur Arzneimittel, sondern individuelle Lösungen für seinen jeweiligen medizinischen Bedarf geboten werden. Daher begrüßen wir, dass die Bundesregierung im Koalitionsvertrag einen Schwerpunkt im Bereich der Künstlichen Intelligenz setzt und in ihrer Strategie Künstliche Intelligenz der Anwendung in der Gesundheitsforschung einen hohen Stellenwert beimisst.

Sind Forschung und Kooperationen somit vor allem ein Kostenfaktor für Unternehmen?

Ganz und gar nicht. Die getätigten Investitionen in die eigene Forschung und Entwicklung und auch Kooperationen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung in Deutschland. Knapp 1 Mrd. Euro trägt Sanofi durch seine internen und externen F&E-Investitionen 2017 zum deutschen Bruttoinlandsprodukt bei. Die Gesamtforschungsausgaben im Jahr 2017 betrugen über 22 Prozent der Bruttowertschöpfung. Damit leistet Sanofi auch einen erheblichen Beitrag zum Erreichen des im Koalitionsvertrag gesteckten Zielwerts von 3,5 Prozent Ausgaben für Forschung als Anteil vom BIP.

Wie wirken sich die Investitionen allgemein, aber auch speziell in externe Forschungskooperationen aus?

Sehr positiv. Unsere internen F&E-Investitionen trugen 686 Mio. Euro zur Gesamt-Bruttowertschöpfung bei. Eine zusätzliche Wertschöpfung von 220 Mio. Euro generierten wiederum unsere externen F&E-Investitionen. Dabei lösten die Forschungskooperationen von Sanofi zum Beispiel im Jahr 2017 eine indirekte Bruttowertschöpfung durch Beauftragung weiterer Partner von 185 Mio. Euro aus. Hinzu kommen noch weitere 35 Mio. Euro aus den Gehältern der Mitarbeiter in den Kooperationen. Insgesamt generierten die externen Partnerschaften 2.340 zusätzliche Arbeitsverhältnisse.

Solche Investitionen erfordern bestimmte Rahmenbedingungen. Wie bewerten Sie die für die Forschung in Deutschland?

Der Sanofi-Forschungshub in Frankfurt steht im weltweiten Wettbewerb. Damit das Unternehmen weiterhin zur Erfüllung des Koalitionsvertrages beitragen kann, sind stabile Bedingungen notwendig. Besonders Forschungskooperationen haben hier einen hohen Stellenwert. Sie sollten beispielsweise durch anstehende politische Rahmensetzungen gefördert werden. Zudem muss sich die steuerliche Forschungsförderung auch auf Großunternehmen erstrecken und nicht nur auf KMUs. Schließlich stehen die deutschen Forschungsstandorte von großen Unternehmen in einem firmeninternen globalen Wettbewerb um die Vergabe von begehrten Forschungsprojekten. 

Sanofi Forschung und Entwicklung – Der ökonomische Fußabdruck

Volkswirtschaftlicher Wert

Durch Gesundheitsforschung entstehen Innovationen für Patienten und durch stetige Investitionen wiederum Wertschöpfung für die Volkswirtschaft. Ein Gastbeitrag des WifOR-Instituts in der Januar-Ausgabe von „Standort Gesundheit“ informiert über den ökonomischen Beitrag aus Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten am Beispiel von Sanofi.

Standort Gesundheit

Das Interview mit Prof. Dr. Jochen Maas stammt aus der Januar-Ausgabe von „Standort Gesundheit“. Lesen Sie hier die gesamte Ausgabe mit Themen aus Politik und Unternehmen.